Ein literarisches Ehepaar
Brigitte und Gottfried Pixner aus Hietzing
Brigitte und Gottfried Pixner sind Autoren aus Leidenschaft. Die Hietzinger schreiben seit Jahrzehnten.
WIEN/HIETZING. Rundherum fehlte jedes Verständnis: "Das steht einer verheirateten Frau nicht zu", bekam Brigitte Pixner oft zu hören, "und dann auch noch Geld damit verdienen zu wollen - unerhört!"
Grund für die Aufregung waren die Pläne der Hietzingerin, sich literarisch zu betätigen - nach mit Doktortitel abgeschlossenem Jusstudium und einigen Jahren in der Finanzverwaltung hatte Pixner ihren Beruf nach Geburt ihrer Kinder Silke und Roland aufgegeben. "Nichteinmal in den härtesten Verhandlungen, die ich später mit Buchverlagen führte, hatte ich es so schwer wie damals in meinem Freundeskreis." Unterkriegen ließ sie sich aber keineswegs - im Gegenteil: Mit Gedichten und Essays fing es Anfang der 1980er-Jahre an, bald darauf veröffentlichte Pixner die ersten Lyrikbände, Erzählungen und später auch den Roman 'Die Maschinenpredigt".
Hietzinger Bezüge finden sich in ihrem Werk immer wieder, so etwa in "Wienothek", in dem es auch um die Gloriette, den Küniglberg und den Hietzinger Friedhof geht. Im Erzählband "Prost, Harry!" geht es im Kapitel "Der Bär ist los!" um Erlebnisse, von denen sie sich im Tiergarten Schönbrunn inspirieren ließ. "Und das Kapitel 'Verjüngungsfläche' habe ich nach einem Besuch im Hörndlwald geschrieben", erinnert sich die Autorin. "Ein älteres Paar ist dort neben dem Schild 'Waldverjüngungsfläche' gesessen. 'Wenn das für Buchen und Lärchen gilt, wird das doch auch für uns gelten', hat die Dame gemeint.
Erfolg ist ansteckend
Pixners literarischer Erfolg hat schließlich auch ihren Mann Gottfried zum Schreiben inspiriert. Der studierte Chemiker unterrichtete 35 Jahre lang an einer Wiener HTL. "Mit dem Schreiben habe ich eigentlich begonnen, weil ich an der Schule schlagfertig sein musste", erinnert sich der 77-Jährige. "Denn Schüler brauchen Unterhaltung - und wenn sie die nicht bekommen, fangen sie an, sich selbst zu unterhalten."
Sein literarisches Metier ist die sogenannte kleine Form: nicht nur Schüttelreime, sondern auch Aphorismen, also Sinnsprüche. "Der Tod ist ein Sesam-öffne-Dich in die falsche Richtung" lautet einer aus dem Band "Engelszungen und Teufelskrallen". Epigramme, also Sinngedichte, hat Pixner in seinen "Welt-Erkundungen" veröffentlicht: "Woran erkennt man, ob was weise? Es kommt bedächtig und auch leise" ist darin zu lesen, im Buch wird es aber auch politisch: "Die Politik und die Märchen sind engumschlungene Pärchen."
Viele Jahre war das Ehepaar Pixner auch beim Schriftstellerverband aktiv und veranstaltete Lesungen. Unter dem Titel "Bakschisch" gaben die beiden sogar eine Literaturzeitschrift heraus. Heute schauen beide immer wieder gern im Bezirksmuseum vorbei, wo die Schreibmaschine von Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner steht. "Die hätte heute wieder viel zu tun", sind sich beide einig, "denn in der Politik geht es leider viel zu oft um gegenseitige Provokationen. Gescheiter wäre aber Diplomatie."
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