Auszeichnung für Garten
Das Paradies mitten in Hietzing
Ein naturbelassenes Idyll für Mensch und Tier findet sich mitten im 13. Bezirk. Jetzt wurde es ausgezeichnet.
WIEN/HIETZING. "Bei uns im Garten habe ich herzige Bienen entdeckt, die in Glockenblumen schlafen", sagt Isabella Hauer. Ihre Schwester Viktoria Glass konkretisiert: "Ja, das sind Glockenblumen-Scherenbienen." Man merkt, dass sie studierte Biologin ist.
Die beiden Hietzingerinnen haben rund um ihr Haus, dass sie seit ihrer Kindheit bewohnen, ein Stück Natur inmitten des 13. Bezirks geschaffen. Auf rund 600 Quadratmetern finden sich eine naturnahe Wiese, ein Biotop und allerlei tierische Mitbewohner. "Wir teilen unseren Garten mit allen Lebewesen", sagt Isabella Hauer. Und ihre Schwester geht sofort wieder ins Detail: "Uns besuchen Igel, Füchse und letztens habe ich einen Dachs gesehen", erzählt sie. Ganz zu schweigen von den zehn Libellenarten, die sich je nach Jahreszeit an dem kleinen Schwimmteich wie zu Hause fühlen. "Bei uns schauen unter anderem Adonislibellen, Mosaikjungfern und sogar eine Königslibelle vorbei." Auch der hier ansässige Hirschkäfer soll nicht unerwähnt bleiben.
Perfektes Teamwork
Das Idyll ist ein Familienprojekt. "Das Biotop war meine Idee", erzählt Josef Hauer. Seine Frau Isabella ist voll des Lobes dafür: "Davor war der Garten ein Traum. Mit dem Teich ist er ein Paradies." Sie selbst ist für die Blumenpracht verantwortlich, während Viktoria Grass eher experimentell verlangt ist: "Ich komme immer mit verschiedenen Samen an und schaue dann, was wächst." Dabei hat sie eine einfache Maxime: "Wenn etwas nicht wächst, dann passt es auch nicht in unseren Garten." Das dürfte aber eher selten passieren: "Wir hatten bei der letzten Zählung im Herbst 380 Pflanzenarten, mehrheitlich Wildpflanzen."
Wenn das jetzt nach viel Aufwand klingt, täuscht das: "Wir machen gar nicht so viel. Wir lassen die Natur für uns arbeiten." Zweimal im Jahr wird gemäht und zwischendurch etwas gegossen, das war es im Großen und Ganzen auch schon. "Das ist wichtig für die Biodiversität. Ich kann nur jedem, der einen Garten besitzt, empfehlen, ein Stück davon der Natur zu überlassen. Sie wird es ihm danken", so Viktoria Grass.
Verdiente Auszeichnung
Diese Leidenschaft wurde jetzt von der MA 22 – Umweltschutz mit dem Prädikat "Naturnahe Grünoase" ausgezeichnet. Das sichtbare Zeichen für ihr Engagement, eine Plakette, die von Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) persönlich überreicht wurde, ziert jetzt den Eingang des Hauses.
Die Auszeichnung gibt es übrigens nicht nur für Gärten, sondern auch für Terrassen sowie Innenhof- und Gebäudebegrünungen. Es müssen nur bestimmte Kriterien erfüllt sein. Dazu zählen unter anderem die Verwendung von torffreier Erde und biologischem Dünger oder dass insektenfreundliche heimische Pflanzen gesetzt werden.
Infos dazu gibt es unter www.naturnahe-gruenoase.wien.at
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