Präsentation
Ein erster Blick auf das neue Klinik-Gebäude in Hietzing
Das Siegerprojekt zur neuen Klinik Hietzing steht fest. Das Atelier Thomas Pucher ist mit der Generalplanung beauftragt. Die Pläne und das Modell sind noch bis Freitag in einer Ausstellung zu sehen.
WIEN/HIETZING. Es dauert noch ein Weilchen, bis das neue Zentralgebäude der Klinik Hietzing sein endgültiges Gesicht zeigt, wird der Gebäudekomplex an der Wolkersbergenstraße doch frühestens 2038 vollendet sein. Einen "realistischen Blick in die Zukunft" wurde aber jetzt schon präsentiert, wie Peter Hacker (SPÖ), Gesundheits- und Sozialstadtrat, sich ausdrückte. Er war einer der ersten Besucher der neu eröffneten Wettbewerbsausstellung im Ausstellungsareal der Klinik Hietzing.
Dort können von 14. bis 17. November jene sieben Entwürfe studiert werden, die es in die zweite Stufe der Ausschreibung geschafft haben. Am meisten Raum nimmt dabei natürlich das Siegerprojekt ein. Den Neubau gestalten wird Thomas Pucher mit seinem Team vom Atelier Thomas Pucher. Der Architekt beschrieb seinen Entwurf und sprach auch über die Herausforderungen, die ein Klinik-Bau in dieser Größenordnung mit sich bringt.
Der Baubeginn ist in etwa zwei bis drei Jahren geplant und geht bei laufendem Betrieb vonstatten. Die Verhandlungen seien bereits abgeschlossen, der Vertrag zum Bauprojekt werde am 14. November unterschrieben, hieß es bei der Präsentation. Das Atelier Thomas Pucher ist somit bereits mit der Generalplanung beauftragt. Rund 25 Fallplaner aus den verschiedenen Disziplinen seien daran beteiligt, so Pucher. Am Großprojekt arbeiten insgesamt rund 100 Personen.
Keine Pavillons mehr
Das Siegerprojekt auszuwählen sei in diesem Fall keine schwierige Entscheidung gewesen, meint Architektin Hemma Fasch, die Vorsitzende der Wettbewerbsjury. "Alle Beteiligten haben erkannt, dass dieser Entwurf alle Anforderungen erfüllt." Und die Anforderungen an das neue Klinikgebäude sind vielfältig. Dieses muss einerseits alle Funktionen eines komplexen Krankenhausbetriebs erfüllen. Es soll "Healing Architecture" ("Heilende Architektur") für die Patientinnen und Patienten sowie ein attraktiver Arbeitsplatz für Mitarbeitende sein. Laut Fasch erfüllt Puchers Plan all dies und zeugt darüber hinaus von baulicher Qualität und einer "Leichtigkeit und Eleganz."
Vor allem die Einteilung in Pavillons soll mit dem neuen Klinikum Geschichte sein – im Zeichen der Nachhaltigkeit und für kürzere Wege von zu Behandelnden und Mitarbeitenden. "Wir werden uns von der in die Jahre gekommenen Pavillonstruktur verabschieden", freut sich der Ärztliche Direktor der Klinik Hietzing, Wolfgang Huf. Zwischen den Pavillons absolviere man immerhin 60.000 Transportfahrten im Jahr. Mit dem Neubau seien zahlreiche Arbeitswege nun unter ein Dach gebracht.
Viel Tageslicht und viel Grün
Wie sieht die zukünftige Klinik Hietzing nun aus? Der Haupteingang des Gebäudes befindet sich an der Wolkersbergenstraße. Dort beginnt der Komplex, der mit einem zweigeschossigen Sockel verbunden ist. Zwei Gebäudeteile erhalten zusätzliche Stockwerke, dazwischen gibt es Innenhöfe und eine Dachterrasse. Auf dieser könnten sogar Bäume gepflanzt werden, erklärt Pucher vor dem Modell in der Ausstellung. Der Architekt hat in seiner Planung darauf geachtet, dass das Gebäude nicht zu massiv wirkt und sich in die Umgebung störungsfrei einfügt. Die Gebäudehöhe wurde so niedrig wie möglich gehalten. Im Inneren soll es viel Tageslicht, draußen viel Grün geben.
Die Energie für die Klinik Hietzing kommt in Zukunft von Fernwärme und Geothermie. Auch auf die denkmalgeschützten Areale auf dem Gelände wurde Rücksicht genommen. Als erstes wird in zwei bis drei Jahren das neue Versorgungsgebäude errichtet, um den Klinikbetrieb aufrecht erhalten zu können. Dann kommen nacheinander die zwei Teile des Zentralgebäudes an die Reihe. Die Klinikbetreiber und Stadtrat Hacker freuen sich schon. "Es ist ein toller Entwurf eines modernen Spitals."
Kritische Worte zum Budget
Auch der neue Hietzinger Bezirksvorsteher Nikolaus Ebert begrüßt den Neubau und war bei der Präsentation dabei. Gemeinderat Michael Gorlitzer (beide ÖVP), findet aber auch kritische Worte in Richtung SPÖ Wien in Bezug auf den Budgetplan. „Die prognostizierten Kosten von rund 850 Millionen Euro sind nicht glaubhaft. Es wäre vernünftig, bereits jetzt eine ehrliche, transparente und nachvollziehbare Kalkulation zu präsentieren, um nicht - wie beim Krankenhaus Nord - mit bösen Überraschungen konfrontiert zu werden.“ Gorlitzer empfiehlt per Aussendung außerdem die Errichtung eines Bildungscampus auf den frei werdenden Flächen des Areals.
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.