Feinstaub: Geldstrafe droht
Die kleinen Partikel in der Luft haben im Winter Hochkonjunktur. Das kann kosten: Aufgrund einer EU-Richtlinie, die Mitte 2011 rückwirkend für das ganze Jahr in Kraft tritt, drohen 2,2 Mio. Euro Pauschalstrafe und 162.432 Euro Buße pro Tag.
(bar/rb). Der Belgradplatz in Favoriten führt ungeschlagen die Liste an: An 27 Tagen* wurden dort Feinstaubwerte gemessen, die über dem Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter liegen. „Es ist durchaus möglich, dass wir heuer die erlaubten 35 Tage überschreiten“, erklärt Jürgen Schneider, Experte des Bundesumweltamtes.
Damit droht dem Bund nicht nur eine saftige Geldstrafe, auch die Auswirkungen auf die Gesundheit der Wiener Bevölkerung sind enorm. Um zwölf Monate verringert sich im Schnitt die Lebenserwartung durch den Feinstaub in der Luft.
Aber auch in anderen Bezirken kommt man gefährlich nahe an die in der Richtlinie 2008/50/EG gesetzte Grenze. Auf 25 Tage, an denen der Grenzwert überschritten wurde, können etwa die Gerichtsgasse in Floridsdorf und Gaudenzdorf in Meidling verweisen. Dabei wurden schon Spitzenwerte von bis zu 160 Mikrogramm pro Kubikmeter erreicht.
Experten machen dafür vor allem das Wetter und die Jahreszeit verantwortlich: „Der Winter bedeutet immer eine erhöhte Feinstaubbelastung“, so Jürgen Schneider. Ursache dafür seien vor allem das Heizen und der Rollsplitt auf den Straßen. Außerdem könnten sich durch die kalte Luft die Schadstoffe weniger gut verdünnen, so der Experte.
Auch auf politischer Ebene ist ein Streit über die Ursachen des Feinstaubs entbrannt. „Fakt ist, dass drei Viertel des Wiener Feinstaubs durch Ferneintrag nach Wien kommen“, heißt es dazu aus dem Büro der zuständigen Stadträtin Ulli Sima. Daran übt der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) heftig Kritik: „Wer den Verkehr aus der Verantwortung entlässt, der betreibt eine gefährliche Vogel-Strauß-Politik“, so VCÖ-Experte Martin Blum.
Die Messwerte für die Luftqualität in Hietzing werden in Meidling bei der Messstation in Gaudenzdof mitgemessen. Hier wird seit 1986 die Luft auf zahlreiche Schadstoffe wie etwa Schwefeldioxid und Stickstoffmonoxid untersucht. Im vergangenen Monat verzeichnete die Station insgesamt 26 Überschreitungen des Grenzwertes. Am 28. Februar wurde eine Spitze von 116 Mikrometern pro Kubikmeter gemessen – mehr als das Doppelte des erlaubten Grenzwertes.
*Daten bis Redaktionsschluss
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