Gibt es den Juchtenkäfer im Hörndlwald? Ja, aber am falschen Ort
Ob der geschützte Käfer im Hörndlwald von dem geplanten Bauprojekt gestört würde, ist derzeit Streitthema.
HIETZING (ag/tba). Gibt es den streng geschützten Juchtenkäfer im Hörndlwald tatsächlich? Ja, es gibt ihn. Darin sind sich zwei unabhängige Experten, die ihn mit ihren Spürhunden nachgewiesen haben, und die Umweltschutzabteilung der Stadt (MA 22) einig. Uneinig sind sie sich in der Frage, ob der Käfer den Bau des geplanten Rehabilitationszentrums verhindern kann oder nicht. Gegen das Bauprojekt im Grünen wehren sich Bezirk und Bürgerinitiativen ja mit Händen und Füßen. Mittlerweile ist auch die Volksanwaltschaft mit dem Thema befasst.
Laut MA 22 ist es eher unwahrscheinlich, dass der Juchtenkäfer eine tragende Rolle spielen wird: "Faktum ist, dass es den Juchtenkäfer zwar im Hörndlwald, aber nicht auf dem betroffenen Baugrund gibt", sagt Sprecher Georg Patak. Der Umweltsachverständige Christian Tomiczek, der den Käfer im Auftrag der Hietzinger Bezirksvorstehung gesucht – und gefunden – hat, widerspricht: Der Käfer komme zwar nicht am Baugrund, dafür aber unmittelbar neben der Zufahrtsstraße vor und würde sehr wohl gestört. Derzeit warten alle Parteien die offizielle Stellungnahme der MA 22 ab, deren artenschutzrechtliches Gutachten zum Thema Hörndlwald noch in Arbeit ist.
Was die MA 22 am Baugrund bis jetzt nachgewiesen hat: geschützte Arten wie die Feldgrille, verschiedene Vögel, Schmetterlinge und Amphibien. Diese werden aber nicht beeinträchtigt, denn das Vorkommen von geschützten Arten bedeutet nicht zwangsläufig, dass ein Projekt nicht umsetzbar ist.
Erfolg für Anrainer
Nicht nur das Gutachten der MA 22 ist noch nicht abgeschlossen, auch die andere Bewilligungsverfahren laufen noch. Einen Erfolg konnten dabei die Gegner des Projektes dank der Baupolizei verbuchen. "Den Anrainern wurde eine Parteienstellung zugesprochen. Das heißt, sie können sich zu dem Projekt äußern und ihre Aussage hat Gewicht", heißt es aus dem Büro von ÖVP-Bezirksvorsteherin Silke Kobald.
Noch nichts zu alledem sagen will der Bauwerber, "Pro Mente". "Ohne das Gutachten können wir noch nicht Stellung nehmen", heißt es von dort.
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