Neues Hörbuch:
So klingt Hietzing in der "Stadtflanerie"
Das neue Hörbuch "Stadtflanerie Hietzing" lädt zu einem akustischen Spaziergang quer durch den 13. Bezirk ein.
HIETZING. Auf eine ungewöhnliche Art kann man ab sofort Hietzing entdecken: Im Rahmen der Hörbuch-Reihe Stadtflanerie wurde nun der 13. Bezirk "vertont". Interviews mit interessanten und prominenten Bezirksbewohnern geben Einblicke in die Gegenwart und die Geschichte des Bezirks. Aufgelockert wird der akustische Spaziergang mit Musik, die entweder von Bezirksbewohnern wie der Sängerin Syannah stammt oder einen Bezirksbezug haben, wie Lieder von Sigi Maron, der im Göteborghaus in der einsernen Lunge lag.
Zu Beginn des Hörbuches ist allerdings ein tierischer Laut zu hören, nämlich ein Wolfsheulen. "Ich wollte damit sowohl den Wilden Westen als auch die Natur – Hietzing verfügt über siebzig Prozent Grünanteil – thematisieren", erklärt Karl Weidinger, der mit Hietzing bereits das sechste Hörbuch der Stadtflanerie-Reihe gestaltet hat. "Zehn von mir ausgwählte Personen führen nun als Tourguides durch diesen Bezirk." Los geht´s im Lainzer Tiergarten mit Museumsdirektorin Gabriele Zuna-Kratky, vorbei am ältesten Zoo der Welt, in den Tiergartenchefin Dagmar Schratter einen Einblick gewährt bis hin zu zeitgeschichtlichen Themen.
Widerstandskämpfer und Kabarettist
Nachdem Robert Streibel vom jüdischen Leben in Hietzing erzählt, berichtet eine Zeitzeugin vom Widerstandskämpfer Kurt Horeischy in der gleichnamigen Gasse in Ober St. Veit. "Dieses Kapitel hat mich überrascht. Es zeigt, dass Hietzing nicht nur feudal ist, sondern auch Widerstandskämpfer vorweisen kann", so der Journalist, der in den 1980er-Jahren als Briefträger im 13. Bezirk tätig war. "
Ich kann mich noch gut an das anachronistische Begräbnis von Heinz Conrads im Jahr 1986 am Hietzinger Friedhof erinnern. Die Maxingstraße war gesperrt und wir sind alle Spalier gestanden, als die gläserne Kutsche mit den Rappen davor zum Friedhof gefahren ist", so Weidinger, der für das Hörbuch auch Besteller-Autor Arno Geiger interviewte. "Geiger wohnt zwar nicht im 13. Bezirk, aber sein Roman `Es geht uns gut´spielt hier. Hier spanne ich den Bogen von seiner fiktiven Hietzinger Familie Sterk zu seinen realen Hietzinger Torten, die er für seine Lesungen in der Tourismusschule Bergheidengasse erhalten hat."
Weltkulturerbe Verbindungsbahn
Architektonisch geht es mit dem ORF-Zentrum weiter und über die Werkbundsiedlung erfährt der Hörer, dass in fast allen Häusern ein Dienstbotenzimmer geplant war.
"Leider konnte ich nicht alle Themen unterbringen. Ich hätte zum Beispiel noch gerne ein Kapitel über Gustav Klimt gebracht, der in der Feldmühlgasse sein Atelier hatte und an der Verbindungsbahn verzweifelt ist." Mit der Verbindungsbahn schließt übrigen auch das Hörbuch. "Die Verbindungsbahn ist eine schrullige Besonderheit. Sie durchschneidet den Bezirk und ist sowas wie ein `Weltkulturerbe´. Nirgends ist der Stillstand so gut zu erleben, wenn sich der Schranken mit warnendem Gebimmel schließt, und man gefühlte dreißig Minuten darauf wartet, dass das Leben wieder weitergeht."
Zur Sache
Das Hörbuch "StadtFlanerie Hietzing" ist um 20 Euro im Buchhandel und auf www.aktionsradius.at erhältlich.
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