Hietzing
Streusalz schadet den Bäumen im 13. Bezirk

- In Lainz wird Streusalz von privaten Winterdiensten mit dem Lastwagen angeliefert.
- Foto: Kautzky
- hochgeladen von Mathias Kautzky
Salz ist ein Wundermittel gegen glatte Straßen im Winter. Doch zu viel des Guten schadet den Hietzinger Bäumen.
WIEN/HIETZING. Es kommt nicht mehr so oft vor, dass es in Wien schneit. Doch wenn dies der Fall ist, spielen sich seltsame Szenen ab: Verblüffte Blicke in den Himmel, Schneebesen werden hektisch im Kofferraum gesucht und bei manchen hat es sich noch immer nicht herumgesprochen, dass knöchelhohe modische Sneaker ohne Profil bei winterlichem Wetter nicht den besten Halt geben.
Damit Hietzinger Trottoirs nicht zum Eislaufplatz werden und Autos sicher durch das Schneegestöber kommen, braucht es rutschsichere Straßen. Angesichts der verwendeten Mengen an Salz läuten aber bei der Initiative "Zukunft Stadtbaum" alle Alarmglocken: Bäume und Grünflächen seien durch überschwänglichen Einsatz bedroht.

- In Lainz wird Streusalz von privaten Winterdiensten mit dem Lastwagen angeliefert.
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Ein zahnloses Gesetz?
Zwar gibt es in Wien ein eigenes Gesetz für das Ausstreuen von Salz: Im Umkreis von zehn Metern neben Grünflächen ist dies behördlich verboten, außer eine bauliche Trennung – etwa eine Mauer – verhindert den Kontakt zwischen Streumittel und Grünraum. Allerdings schütze das nicht wirklich, so die Initiative.
Bei der MA 48 versichert man zwar auf Nachfrage der BezirksZeitung, dass man sich an die Auflagen halte. Außerdem sei man "stark dahinter, den Streumittelverbrauch so gering wie möglich zu halten. Mittels neuester Streutechnologie und regelmäßiger Schulungen wird so wenig Streumittel wie möglich eingesetzt."
Auch Gehsteige werden gesalzen
Aber vor allem private Winterdienste würden geltende Gesetze ignorieren, so die Initiative. Bezirksvorsteherin Silke Kobald (ÖVP) merkt an, dass "die Verwendung von Streusalz im Sinne des Naturschutzes auf das absolute Minimum beschränkt sein muss".

- Streusalz gefährdet das Überleben der Hietzinger Bäume.
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"Zukunft Stadtbaum" fordert jetzt per Petition ein komplettes Ende des Salzstreuens, die Wiener Grünen plädierten zuletzt zumindest für strengere Streuverbote und stärkere Kontrollen. Alternativen gibt es ja, etwa den guten alten Schotter- oder Sandstreukübel – aber auch Lösungen aus der Wissenschaft werden bereits in die Praxis umgesetzt. "Die Umstellung der MA 48 auf Feuchtsalztechnik, die auf Forschungsergebnissen der TU Wien beruht, hat hier zu einigen Verbesserungen geführt“, weiß Bezirksvorsteherin Kobald.
Die Stadt ist auch bemüht, etwa bei neuen Bäumen oder Verkehrsinseln bauliche Trennungen zu schaffen. Doch das ist nicht überall möglich: Hietzing hat hohen Grünflächenanteil, viele Straßen sind mit Bäumen gesäumt. Wer hier streut, riskiert, dass das "weiße Gold" tief in die Erde zu den Wurzeln sickert und den Bäumen dann auch im Sommer das Wasser entzieht – schlimmstenfalls sterben sie ab.
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