Anfragebeantwortung zur Verbindungsbahn
Verkehrsministerin stößt 13. Bezirk vor den Kopf
Die Antworten auf die parlamentarische Anfrage zur Verbindungsbahn sind da. Doch sie sind unbefriedigend.
WIEN/HIETZING. "Sie lässt uns einfach dumm sterben." Mit diesen deutlichen Worten meint Wolfgang Gerstl Bundesministerin Leonore Gewessler (Grüne). Der Grund für diese Emotion: Gerstl ist ÖVP-Abgeordneter zum Nationalrat, zu dessen Wahlbezirk Wien Süd-West auch Hietzing gehört. In seiner Funktion richtete er an die Ministerin vor Wochen eine (wie die bz berichtete) parlamentarische Anfrage zur Umweltverträglichkeitsprüfung der Verbindungsbahn.
Jetzt ist die Antwort eingetroffen und diese sorgt im 13. Bezirk für Verwunderung, wenn nicht gar Aufregung. Dabei ist es nicht nur der Inhalt des Schreibens, sondern auch die Tonalität, die Unmut erregt. "Ich sehe nicht, dass die Befürchtungen vieler Hietzinger wirklich ernst genommen werden", fasst Gerstl das Schreiben zusammen. Bezirksvorsteherin Silke Kobald (ÖVP) ergänzt: "Ich finde es dramatisch, dass die Bedenken der Bürger und des Bezirks einfach vom Tisch gewischt werden."
Antworten ärgern
Seit mehreren Jahren stehen die Pläne der ÖBB sowie der Stadt Wien für die Modernisierung der Verbindungsbahn zwischen Hütteldorf und Meidling fest. Doch die Zeiten haben sich geändert. Doch anscheinend nicht für Hietzing. "Die Ministerin hat jedes größere Straßenbauprojekt gestoppt und lässt es noch einmal evaluieren. Bei einem Jahrhundertprojekt wie der Verbindungsbahn soll das aber nicht möglich sein? Unverständlich", kritisiert Bezirksvorsteherin Kobald.
Ein Punkt stößt dabei auf besonderes Unverständnis. Auf die Frage, ob es Bestrebungen gibt, "die massiven Umwelteingriffe, insbesondere die Versiegelung von Grünflächen und die Fällung von Bäumen" zu kompensieren, antwortet das Ministerium: "Die notwendigen ökologischen Ausgleichsmaßnahmen (Amtsdeutsch für Ersatzpflanzungen, Anm.) müssen aufgrund fehlender Flächen in anderen Bezirken ausgeführt werden."
Wolfgang Gerstl ist fassungslos: "Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Im 13. Bezirk soll es keinen Platz geben, um Bäume zu pflanzen. Wenn sich die Ministerin die Zeit nehmen würde, könnte ich ihr gerne passende Flächen zeigen." Nun, die Zeit der Ministerin scheint beschränkt zu sein. "Bisher wurde noch nicht einmal ein Termin für ein gemeinsames Treffen mit dem 13. Bezirk gefunden", bedauert die Bezirksvorsteherin.
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Die Anfragebeantwortung
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