Sorge um die Kennedybrücke
Das „Tor in den Bezirk“ ist durch die hohe Verkehrsbelastung nicht mehr attraktiv. Wirtschaftstreibende im Bezirk wünschen sich hier eine Verbesserung der aktuellen Situation.
Hietzing geht es wirtschaftlich gut – ganz generell gesprochen. Der Bezirk verfügt über eine wienweit überdurchschnittlich hohe Kaufkraft. Im Vergleich zu vielen anderen Außenbezirken der Stadt gibt es hier noch immer eine lebendige Nahversorgungsstruktur. Dennoch gibt es in einigen Bereichen Handlungsbedarf. Das legt zumindest eine Umfrage des Instituts GfK Austria im Auftrag des ÖPV-nahen Wiener Wirtschaftsbundes nahe. „Das Thema Verkehr ist natürlich auch bei uns sehr wichtig“, sagt Michaela Mojzis, Obfrau des Hietzinger Wirtschaftsbundes, „vor allem dort, wo er sich bündelt.“ 88 Prozent der befragten Wirtschaftstreibenden befürworten eine Schwerpunktsetzung bei einer Neugestaltung der Kennedybrücke auf eine gute und attraktive Einfahrt. „Das ist das Tor in den Bezirk“, sagt Mojzis, „also sollte sie auch dementsprechend attraktiv gestaltet werden.“ Tatsächlich ist die Verkehrsbelastung in diesem Bereich derzeit sehr hoch, wie ein Lokalaugenschein zeigt – auch abseits der Stoßzeiten. Dass sich 83 Prozent der lokalen Unternehmer hier eine Verkehrsentlastung wünschen, überrascht daher nicht. „Für eine Neugestaltung dieses Bereichs muss die Stadt in Zukunft genügend Budgetmittel bereitstellen“, fordert die
Wirtschaftsbundobfrau.
Die Kennedybrücke wurde bereits in den Sechziger Jahren errichtet. Damals war das Verkehrsaufkommen noch wesentlich niedriger. Heute brauche es dringend eine Neugestaltung, ist die lokale Wirtschaft überzeugt. Auch die optische Gestaltung solle neu konzeptioniert werden, sagen 71 Prozent der befragten Unternehmer. Nicht nur der Verkehr, auch die Parkplatzsituation in Hietzing kann verbessert werden. Siebzig Prozent sehen hier Handlungsbedarf, vor allem, um eine bessere Erreichbarkeit der Geschäfte zu gewährleisten.
Das dörfliche Hietzing lebt von den Grätzeln. Deshalb sei gerade hier die Erhaltung einer hochwertigen Nahversorgung wichtig, ist Mojzis überzeugt. Vor allem, um die hohe Kaufkraft auch im Bezirk zu halten. Hietzing sei hier aber ohnehin sehr gut aufgestellt – besonders im Vergleich zu anderen Bezirken. Aber: „Wir haben sehr viele kleine, aber nur wenige große Betriebe. Deshalb müssen wir die Leitbetriebe im Bezirk halten“, sagt Mojzis. In diesem Zusammenhang spricht die frühere ÖVP-Bundesgeschäftsführerin den ORF an, der möglicherweise vom Küniglberg wegziehen könnte: „Dieser Standort ist für Hietzing sehr wichtig. Sollte der ORF wirklich umziehen, dann muss zumindest eine sinnvolle Nachnutzung
erreicht werden.“
Michael Riedmüller
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