Gedenkstätte Heldenberg - die Akte Josef Gottfried Pargfrieder

- Die Akte Pargfrieder
- hochgeladen von Norbert Stöckl
Es ist schon bemerkenswert, dass so manches Rätsel unserer Geschichte uns als solches wohl für immer erhalten bleibt. Vielleicht wurde es ja bereits gelöst, in einer der unzähligen Theorien, gestützt auf Meinungen und Erzählungen, sowie geheimen Überlieferungen und Recherchen, oder gar zufälliger Überlegungen selbst.
Haben Schilddorfer & Weiss in ihrer Trilogie "Ewig, Narr und Teufel" etwa den Nagel auf den Kopf getroffen und nebenbei auch noch die Geschichte eines gewissen Josef Gottfried Pargfrieders enthüllt? Wir wissen es nicht, und werden es wohl auch nie erfahren - denn wo kein allgemeines Interesse vorhanden…wird auch nicht weiter gesucht.
Josef Gottfried Pargfrieder (früher auch Pargfrider), der uneheliche oder eheliche Sohn einer gewissen Anna Moser, Frau eines Försters in Marchegg, oder aber einer gänzlich unbekannten Jüdin, wurde zwischen 1782-1787, wahrscheinlich in Ungarn, geboren.
Wie zu bemerken, gibt es bereits hier große Lücken und Unstimmigkeiten, wo er doch stets leise behauptet hatte, ein Nachfahre von Josef II. zu sein - aber auch andere hochrangige und herrschaftliche Väter in Folge der kaiserlichen Jagd in Marchegg in Betracht gezogen werden könnten.
In frühen Jahren bereits Besitzer einer Fabrik - die Frage nach dem vermeintlichen Startkapital ließe sich somit erklären - belieferte er ab den Napoleonischen Kriegen die österreichisch-ungarische Armee mit Lebensmitteln, Stoffen und Schuhen und gelangte dadurch zu noch größerem Reichtum, den er nach seiner Zeit in Pest (Ungarn) um 1832 in den Kauf und Ausbau des Schlosses Wetzdorf, im heutigen Weinviertel, investierte.
Zu Ehren der siegreichen Schlachten im Italienfeldzug sowie der Niederschlagung des Ungarnaufstands ließ er 1849 in seinem Schlosspark eine Gedenkstätte errichten, gewidmet seinen beiden "Freunden" Feldmarschall Josef Graf Radetzky und Feldmarschall Maximilian Freiherr von Wimpffen, deren Heerführern und weiteren wichtigen Persönlichkeiten, sowie letztendlich den "Habsburger König- und Kaiserlichen" selbst.
Neolithische Kreise aus Büsten, dem Vorbild Walhallas´ gleich - und Kaiser Friedrich der III. gar doppelt erwähnt…?
Als Gegenleistung für die Bezahlung immerfort höherer Spielschulden seiner beiden Freunde, forderte er deren testamentarische Verfügung, sich an eben diesem Ort, in "seiner Privatgruft", bestatten zu lassen.
1854 Freiherr von Wimpffen…wurde 1858 auch der höchste aller österreichisch-ungarischen Feldmarschalle in Anwesenheit Kaiser Franz Josef I. am Heldenberg beigesetzt.
Lange hatte sich Pargfrieder um ein Treffen mit dem Kaiser bemüht - an diesem Tag wurde ihm sein Wunsch endlich erfüllt.
In einem Vier-Augen-Gespräch habe er Franz Josef dann die Wahrheit über sein Vorhaben, sich zwischen den beiden Kriegsherren begraben zu lassen, erzählt, worauf ihn dieser nur verärgert mit dem Teufel konfrontierte.
"Wenn eure Majestät es wünschen, dann rücke ich gerne ein wenig zur Seite, damit auch Ihr noch genügend Platz finden würdet."
Gewagt oder nur die einfache Anspielung darauf, ebenso ein Habsburger zu sein?
Anschließend schenkte er die Gedenkstätte dem Kaiser und wurde dem höfischen Anstand entsprechend in den österreichischen Ritterstand erhoben.
Der weitere Vorschlag Pargfrieders, das heutige Radetzkymuseum als Wohnheim für Militärinvalide zu nutzen, entsprach dem Kaiser aber nicht.
Am 18. Jänner 1863 verstorben, wurde Josef Gottfried Pargfrieder, seinem letzten Wunsch gemäß, und ohne Trauergäste, in einer Ritterrüstung mit rotem Mantel, sitzend in einem Sarkophag zwischen den beiden Feldherren bestattet.
Heinrich von Drasche-Wartinberg, dem Witwer seiner 1862 verstorbenen und anerkannten Tochter Josephine Freudenthal, vererbte er aber sein gesamtes Vermögen…und somit weiteres Kapital für die noch heute existierende Wienerberger AG.
Ihr/Euer Norbs
PS.: Hier ruhen drei Helden in ewiger Ruh…zwei lieferten Schlachten, der dritte die Schuh!
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