Hilfssheriffs fingen Einbrecher
Eine Familie in Auggenthal stellte einen Einbrecher, nachdem die Polizei schon wieder abgezogen war.
(ae). Doris Sturm aus Auggenthal hatte am 15. Jänner einen aufregenden Tag. Am Nachmittag stellte sie fest, dass der Hausschlüssel fehlte, den ihre Tochter vorher vergessen hatte, abzuziehen. Weil sie schon Unheil ahnte, bat sie ihren Lebensgefährten, gleich das Schloss zu tauschen, was dieser auch tat. In der folgenden Nacht hörte sie gegen 3 Uhr wie jemand versuchte, die Haustür aufzusperren.
Kommissar „Felix"
Doris Wurm und ihr Partner stürzten aus dem Haus und wollten den Einbrecher stellen, der zu Fuß floh. Nachdem die Polizei verständigt war, setzte sich die Frau in ihr Auto und versuchte, den Kriminellen zu finden, dazu wurde auch Familienhund Felix eingesetzt. Bei ihrer Suche fiel ihr auf, dass rund 50 Meter von ihrem Haus entfernt ein Auto mit tschechischem Kennzeichen geparkt war. Da die Motorhaube noch warm war, nahm sie an, dass es dem Einbrecher gehört. Die inzwischen eingetroffenen Polizeibeamten suchten mit Scheinwerfern die Umgebung nach dem Täter ab und untersuchten anschließend das Fahrzeug auf Spuren. Da die Suche erfolglos blieb, zogen die Beamten nach einiger Zeit wieder ab, was Doris Sturm nicht einsah. Sie schlug den Polizisten diverse Maßnahmen vor, wie das Auto fahrunfähig zu machen, in einem Versteck zu warten, bis der Täter auftaucht oder mit einem Polizeihund die Gegend abzusuchen. „Darauf hat einer zu mir gesagt, ich soll mir nicht so viele Krimis anschauen“, sagt die Frau.
Familie lag auf der Lauer
Nachdem die Polizisten abgezogen waren, beschlossen Doris Sturm, ihr gegenüber wohnender Vater Walter Wurm, ihre Schwester Natalie und deren Freund David Streicher, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Zuerst nahm der Freund der Schwester das Einbrecherauto „außer Betrieb“. Der Automechaniker wusste, wie er es anstellen musste, dass der Täter (37) aus Tschechien nicht mehr wegfahren konnte. Dann legte sich die Familie auf die Lauer. Mit Erfolg: Gegen 5 Uhr Früh hörten sie, wie der Kriminelle Startversuche machte. Walter Wurm und David Streicher liefen zum Auto und blockierten die Türen, während Doris Sturm die Polizei anrief, die den Täter festnahm. So weit wäre alles gut gewesen, wenn Doris Sturm nicht Tage später eine Aussendung der Landespolizeidirektion NÖ gelesen hätte, die mit keinem Wort erwähnte, dass sie und ihre Familie an dem verkündeten „Erfolg“ der Polizei den entscheidenden Anteil hatten.
Starke Aussage
GI Norbert Kohlberger von der PI Haugsdorf dazu: „Fakt ist, er wurde von der Polizei festgenommen, aber die Aussendung haben wir nicht gemacht.“ Kohlberger betonte im Gespräch mit den Bezirksblättern, dass der Einsatz der Familie vorbildlich war: „Das ist es, was wir brauchen. Doris Sturm und ihre Familie haben Augen und Ohren offen gehalten und damit den Einbrecher gestellt. Ein solches Verhalten der Bevölkerung ist ideal für die Prävention und macht es Kriminellen schwer.“
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