Göllersbach Teil 2
Regulierung zähmt Göllersbach

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Früher galt der Göllersbach als Wildbach, in dem auch damals noch die Kinder plantschen gingen. Heute wäre das unvorstellbar.

HOLLABRUNN (mh). Hübsch ist er nicht, der Göllersbach in Hollabrunn und Leben gibt es in ihm auch nicht in üppigem Ausmaß. Dafür kann bei Starkregen das Wasser ganz hurtig durchfließen. Seit der Regulierung hat der Göllersbach sein wildes Wesen verloren. In der Stadt Hollabrunn zwang man ihn in einen Betonkanal, der in trockenen Jahren sehr wenig Wasser führt. 

Schifffahrt auf der Urdonau

Vor rund 14 Millionen Jahren war an Stelle des Göllersbaches und Hollabrunns die Urdonau in einem breiten Tal Richtung Osten. Die heutige Lage der Donau ist sehr jung, ihr Verlauf wechselte mehrmals, vor 15 Millionen Jahren entstand die Urdonau. Vor 11 Millionen Jahren war sie bereits ein breiter Strom, der von Westen über Krems und Hollabrunn floss und bei Mistelbach in den Pannonischen See mündete. Mit dem Rückzug des Sees verlagerte die Donau ihre Mündung weiter nach Osten, zurück blieben die Flussablagerungen entlang dieses etwas 86 Kilometer langen Streifens, diese nennt man heute Hollabrunn-Mistelbach-Formation. Durch geologische Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass die Urdonau damals mit einem Durchmesser von etwa drei Kilometern exakt durch Hollabrunn floss. Diese Sensation wurde im Rahmen des Viertelsfestivals im Jahr 2013 mit einer Zillenfahrt am Hollabrunner Hauptplatz nachgestellt

Mit Waschtrog im Göllersbach

1946 war der Göllersbach tatsächlich noch Naherholungsgebiet für die Hollabrunner. Arno Klien kann zahlreiche Geschichten aus dieser Zeit erzählen. "Mit einem Waschtrog, in dem wir zu dritt saßen, erkundeten wir den Göllersbach. Dann zogen wir den Stöpel raus und soffen ab. Nichts passiert, aber wir hatten so viel Spaß", erzählte der Geologe, der sich auch an übergetretene Ufer des Baches bei Sonnberg erinnern kann oder auch an Heimwege, die nicht am Weg sondern quer über den Göllersbach führten. 

Regulierung in 70er Jahre

Vor rund 50 Jahren erfolgte dann die Regulierung des Göllersbaches im Zuge der Grundstückszusammenlegung in der Landwirtschaft. "Der Bach ist nur mehr ein Kanal und der Boden biologisch tot", meint Arno Klien.

Interview Arno Klien:

Das Weinviertel ist mit Gewässern nicht wirklich gesegnet, umso wichtiger ist jedes noch so kleine Bächlein. In unserer Flussserie beleuchten wir im Bezirk Hollabrunn den Göllersbach, der aus dem Ernstbrunner Bereich, durch die Stadt Hollabrunn, über Göllersdorf, Richtung Stockerau fließt. Früher trat er öfter über die Ufer. Dazu befragten wir den ehemaligen Geografie-Professor am Hollabrunner Gymnasium Arno Klien.
Welche Erinnerungen haben Sie an den Göllersbach vor der Regulierung?
Arno Klien: "Damals spielten wir noch im Bach. Ich kann mich auch an den erhöhten Grundwasserspiegel bei einer jetzigen Ackerfläche bei Sonnberg gut erinnern. Der Bach wurde zur Regulierung umgeleitet und floss früher wo anders."
Was waren die Gründe für eine Regulierung des Baches?
Regelmäßig trat der Bach über die Ufer. Irgendwann versuchte man die Flächen trocken zu legen und setzte den Göllersbach um etwa sechs Meter ab.
Welche positiven und negativen Effekte brachte die Regulierung?
Die sauren Wiesen wurden zu guten Äckern und es kam zu weniger Überschwemmungen, allerdings ist die bei uns herrschende Trockenheit dadurch selbstgemacht und nicht vom globalen Klimawandel verschuldet. Abnehmende Niederschläge sowie Herbizide und Pestizide verschlechtern die Wasserqualität. Im Bach kann zwar das Wasser schnell abfließen, aber er hat keinen Raum mehr bei Hochwasser - und daraus entstehen Probleme.
Wie könnte dem entgegengewirkt werden?
Wir sollten versuchen, das Wasser im Raum zu halten, etwa mit Retentionsbecken wie beim Nexenhof, dann kann auch ein Jahrhunderthochwasser verkraftet werden.

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