Tägliche Turnstunde ist wichtig!
Kanzler Faymann hat die tägliche Turnstunde für 1.9.2014 versprochen, aber nicht umgesetzt.
BEZIRK (jm). Wie begegnet man dem akuten Bewegungsmangel von Jugendlichen? Man erklärt ein gesellschaftliches Problem zu einem schulischen und führt eine tägliche Turnstunde an allen Pflichtschulen ein. Das versprach Kanzler Faymann vor den NR-Wahlen 2013.
Wir fragten bei zwei SchuldirektorInnen nach, ob es die tägliche Turnstunde gibt. Monika Altenburger, Direktorin der NMS Hollabrunn: „Nein. Es hat weder diesbezügliche Informationen noch mehr Stunden dafür gegeben. Wir nützen die vorhandenen Ressourcen und bieten den SchülerInnen im Bereich Sport und Bewegung das an, was in den letzten Jahren möglich war.“ Ähnliche Verhältnisse sind an der NMS Retz. Direktor Ernst Raab: „Alle Klassen haben vier Turnstunden pro Woche. Zusätzlich haben wir das Wahlpflichtfach ‚Sport extra‘ mit zwei Wochenstunden und als unverbindliche Übungen Fußball oder Volleyball.“
Täglich 60 Minuten
ExpertInnen empfehlen für Kinder und Jugendliche täglich mindestens 60 Minuten Bewegung. Sie fördert die Bildung von Nervenzellen im Gehirn: Kinder, die sich regelmäßig bewegen, können sich besser konzentrieren als Bewegungsmuffel.
Theoretische Überlegungen
Angenommen, man wollte eine weitere Turnstunde einführen, ohne eine andere Stunde zu streichen. Direktor Ernst Raab: „Das wäre gesetzlich nicht möglich, denn es würde die gesetzlich festgelegte Stundenzahl von 30 Wochenstunden überschreiten.“ Wollte man eine Turnstunde einführen und ein Fach kürzen, stellt sich die Frage: Welches?
7 Turnstunden pro Woche
Sportinteressierten SchülerInnen stehen in Retz sieben Wochenstunden zur Verfügung. Dieses Angebot findet Direktor Raab ausreichend: „Darüber hinaus gibt es für die erste Klasse eine Schwimmwoche, für die zweite eine Wintersport- und für die dritte eine Sommersportwoche.“ Das Bewegungsangebot wird von einem Großteil der SchülerInnen gerne angenommen, so Sabine Schaden und Wolfgang Fleischer, Lehrkräfte für Turnen an der NMS Retz. „Von der Unterrichtsorganisation her ist eine Doppelstunde besser, speziell wenn wir ins Schwimmbad oder auf den Eislaufplatz gehen. Man kann bewegungsintensiver arbeiten und verliert nicht so viel Zeit fürs Umziehen wie bei einer Einzelstunde“, so Sabine Schaden.
Zur Sache:
Im Zuge der Pflichtstundenreduktion von BM Elisabeth Gehrer wurden 2003 die Stunden für einen Pflichtschüler in vier Schuljahren mit 120 festgelegt. Demnach hat jeder Pflichtschüler eine durchschnittliche Wochenstundenzahl von 30.
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