„Terra Nigra“ nach Art der alten Römer
Die Wissenschaft hat intensiv geprüft und festgestellt: Töpfermeister Franz Kukowetz aus Flandorf hat nach fast 2000 Jahren im Jahr 1956 das Geheimnis der Terra Nigra enträtselt.
Heribert Wagner hat das „Erbe“ seines Schwiegervaters angetreten und produziert in seinem Haus in Flandorf Keramikwaren nach Art der alten Römer. Allerdings nicht mehr, wie bis vor wenigen Jahren, gewerblich, sondern als Hobby. Er produziert die Keramiken, soweit es die Wissenschaft belegen kann, wie vor 2000 Jahren. Terra Nigra erhielt auch das österreichische Gütesiegel und wird nur in Österreich in dieser Art hergestellt.
Strenge Geheimhaltung
Schon die Etrusker haben mit Terra Nigra bronzezeitliche Gefäße nachgebildet. Importierte Bronze war nur für Reiche erschwinglich. Für die Ärmeren war die „Bucchero“-Masse der Ersatz für Bronze. So wird Buccero von den Wissenschaftlern nicht selten als „Bronze der Armen“ bezeichnet. Die Römer übernahmen nach und nach diese Fertigungsfähigkeit und begannen, daraus Hausgebrauchsartikel anzufertigen. Heute noch werden bei Ausgrabungen diese Tongegenstände gefunden. Im Allgemeinen werden diese von den Archäologen als „Terra Nigra“ bezeichnet. Die schönsten Stücke wurden in Carnuntum geborgen. Die Römer hatten das Geheimnis der Herstellung streng gehütet und als die letzte Manufaktur in Pompej durch den Ausbruch des Vesuvs zerstört wurde, ging auch das „Rezept“ endgültig verloren. Seit dieser Zeit war niemand mehr imstande, diese Keramiken mit dem einzigartigen metallischen Klang und Aussehen herzustellen.
Reduktionsverfahren
Töpfermeister Kukowetz hat in jahrelanger Forschung in Flandorf 1956 nachgewiesen, dass das sogenannte Reduktionsverfahren der Kern des Geheimnisses ist. Es war bis dahin nicht nachzuvollziehen, wie die Töpfer der Antike dieses Verfahren mit dem damaligen Stand der Technik bewerkstelligten. Kukowetz wies nach, dass die Reduktion der Tonmasse durch Erd- und Sandverschüttungen des brennenden Ofens erreicht wurde. Dadurch wurde der Masse Sauerstoff entzogen und durch chemische Reaktionen entsteht ein neuer, bis zu 18% Eisen enthaltender Steinkörper, welcher im besten Fall einen reinen metallischen Klang hervorbringt.
Unikate für jeden
Heribert Wagner, hauptberuflich seit 1978 bei der Gemeinde Hagenbrunn beschäftigt, dürfte europaweit der Einzige sein, der diese Keramiken nach dem tausende Jahre alten und 2000 Jahre nicht nachvollziehbaren Brennverfahren fertigt und zu wirklich moderaten Preisen auch weitergibt. Seine rein handwerklich gefertigten Kunst-, Zier- und Gebrauchsgegenstände sind jedes für sich ein Unikat. Das Rohmaterial, Ton, bezieht er zum Großteil aus der näheren Umgebung.
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