Überlebenskampf der Bienen
Die Imker im Bezirk haben bis zu 50 % ihrer Völker verloren. Die Nachzucht dauert zwei Jahre.
(ae). „Im Durchschnitt sind die Bienen bei den Imkern um 30 % weniger geworden, an manchen Punkten bis zu 50 %“, sagt der Präsident des österreichischen Imkerbundes Johann Gruscher aus Peygarten. Hauptschuld am Bienensterben hatten der milde Winter und die Varoamilbe, die sich aufgrund der Wetterverhältnisse stark ausbreiten konnte. Da half auch das Verbot der Neonikotinoide im Vorjahr wenig.
Honig ist Mangelware
Traurig ist die Lage nicht nur für Imker und Bienen, sondern auch für Honigliebhaber. „Das Problem ist uns entglitten. Bis wir den Stamm wieder aufbauen, dauert es zwei Jahre“, sagt Gruscher.
„Und die Honiglager sind leer. Daher ziehen schon die Preise kräftig an. Ähnlich ist die Lage auch bei den Bienen. Bienenvölker gibt es kaum noch zu kaufen, und wenn, dann sind sie doppelt so teuer geworden.“ Daher versuchen Imker, selbst Bienen zu züchten, um den Bestand wieder zu erhöhen. Auch der Kampf gegen Varoamilben und Umweltschäden wird verstärkt. Ab Juni gibt es Schulungen für interessierte Imker für neue Konzepte im Kampf gegen das Bienensterben. Die wenigen Bienen haben auch Auswirkungen auf Pflanzen.
Ernteausfälle sind möglich
„Zwar sind die meisten unserer Obstsorten Selbst- oder Windbestäuber, aber wenn die Bienen ausfallen, fällt die Ernte trozdem schwächer aus“, weiß Bezirks-Bauernkammerobmann Friedrich Schechtner. Zwar bestäuben auch andere Insekten, aber selbst denen setzen die Umweltbedingungen zu, auch sie werden weniger. In manchen Regionen setzen daher Obstbauern für diesen Zweck gekaufte Hummeln ein. „Aber auf die Dauer ist das keine Lösung“, sagt Schechtner. Bleibt zu hoffen, dass sich die Bienenbestände wieder erholen. Die Imker bemühen sich jedenfalls darum. Und die intensive Berichterstattung der letzten Monate hat auch einen positiven Effekt ausgelöst, freut sich Präsident Gruscher: „Wir haben heuer schon 260 neue Imker in Niederösterreich.“
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