ANBAUFLÄCHE FÜR ZUCKERRÜBEN GESCHRUMPFT
Zuckerfabriken vorm Zusperren?

- Mit Güterzügen werden die Zuckerrüben in die Zuckerfabrik transportiert.
- hochgeladen von Josef Messirek
Rübenbauern werden mit attraktiven Dreijahresverträgen motiviert.
BEZIRK (jm). Der in Massen auftretende Rüsselkäfer hat im Frühjahr ganze Felder kahlgefressen. Diese Ausfälle reduzierten die Erntemenge im Bezirk. „Die geschädigten Rübenbauern haben dann Mais angebaut, und somit sind im Bezirk um zirka 1.000 Hektar weniger Zuckerrüben gebaut worden“, erklärt Bezirksbauernkammerobmann Fritz Schechtner.
Rübenanbaufläche geschrumpft
Die Unsicherheit auf dem Sektor Pflanzenschutz (EU-Verbot für Neonicotinoide) und der Auslauf der Quotenregelung 2017 hat viele Landwirte abgehalten, weiterhin Zuckerrüben anzubauen. Betrug die Anbaufläche im Bezirk 2016 noch 4.712 Hektar, so ist sie 2019 auf 2.630 geschrumpft. Der Pernersdorfer Landwirt Karl Neubauer, Vorstandsmitglied der österreichischen Rübenbauern, sieht den Bestand der Zuckerfabriken in Tulln und Leopoldsdorf gefährdet.
Dreijahresvertrag von Agrana
„Durch den Rückgang der Anbauflächen sind die beiden Zuckerfabriken nicht ausgelastet“, so Neubauer. „Es wäre österreichweit eine Fläche von etwa 40.000 Hektar nötig. Heuer waren es bloß 28.000 Hektar.“ Nach dem heurigen Herbst werde der Betrieb der beiden Fabriken davon abhängen, ob bei den Rübenbauern ausreichende Anbaufreudigkeit gegeben ist. „Agrana bietet den Rübenbauern einen Dreijahresvertrag an, in welchem sie 32 Euro pro Tonne garantieren, im zweiten Jahr sogar 34 Euro.“
Durchschnittliche Hektarerträge
Die Landwirte liefern die Rüben an, wobei mit einem Anhänger etwa 18 Tonnen transportiert werden. „Die Erträge liegen zwischen 60 und 70 Tonnen pro Hektar, der Zuckergehalt erreicht heuer nur Werte im unteren Bereich, weil die Witterung nicht ganz ideal war“, so Karl Neubauer. Bio-Betriebe kommen auf höchstens 60 Tonnen.
Per Zug in die Zuckerfabrik
Vom Rübenlagerplatz in Zellerndorf werden die Zuckerrüben per Güterzug in die Fabrik abtransportiert. Johann Ziegler ist mit seinem Radlader zwei Monate im Einsatz und lädt die angelieferten Rüben – bisher sind es etwa 9.000 Tonnen - auf die Waggons. „Auf einen Waggon kann ich bis zu 55 Tonnen Rüben laden. Je nach Bedarf belade ich einen Zug mit 14 Waggons. Spätestens bis Weihnachten ist meine Arbeit auf dem Rübenplatz beendet.“
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