Meinungen von Hollabrunner Politikern

Schwarz - Blau: Traum oder Albtraum

Das Arbeitsübereinkommen ist besiegelt, die NÖ-Landesregierung angelobt - wir haben zu dieser Konstellation unsere Hollabrunner Politiker befragt.

BEZIRK HOLLABRUNN. "Schock war für mich das Wahlergebnis und die Aussage des SPÖ-Landesparteivorsitzenden Sven Hergovich, nicht aber die Schwarz-Blaue Regierung. Die nehme ich so zur Kenntnis und bin froh, dass eine Basis zum Weiterarbeiten gefunden wurde", ist ÖVP Landtagsabgeordneter Richard Hogl erleichtert. Somit sei der Wählerwille zu fast 65 Prozent abgedeckt. Hergovich habe hoch gepokert und schwer verloren.

"Auch wenn künftig ein härterer Spruch herrschen wird, sind wir mit der FPÖ nicht verheiratet und auch nicht der Anwalt der Blauen. Jede Partei hat seine Verantwortung zu tragen", möchte Hogl in die nächste Periode starten.

Grüne sind entsetzt

„Die schwarz-blaue Koalition ist ein neuer politischer Tiefpunkt in Niederösterreich. Inhaltlich katapultiert sie Niederösterreich in die Vergangenheit, anstatt eine gute Zukunft für uns alle zu bauen. Auch das Zustandekommen der Koalition finde ich fatal: Beide Spitzenkandidat:innen haben vor der Wahl versprochen, nicht miteinander zu koalieren und haben somit ihre Versprechen gebrochen, nur um an die Macht zu kommen bzw. weiter an der Macht zu bleiben. So reißt man neue Gräben auf statt welche zu schließen. Ich kann nicht nachvollziehen, dass Johanna Mikl-Leitner lieber eine Koalition mit Hitlergrußzeigern eingeht als den gratis Kindergarten umsetzen zu wollen“, spricht Ecker ein Mitglied des FPÖ-Landtagsklubs an, der in der Vergangenheit beim Zeigen des Hitler-Grußes fotografiert worden war. „Wer wie Johanna Mikl-Leitner auf die Idee kommt, mit Klimaleugnern, Wissenschaftsverweigerern, Kunstfeinden und Hetzern einen Pakt einzugehen, hat die Liebe zum Land verloren“, sagt Ecker.

Für SPÖ wurde Versprechen gebrochen

Obwohl beide eine Zusammenarbeit im Vorfeld ausgeschlossen haben, ist es seit Freitag der Vorwoche fix: In Niederösterreich gibt es eine schwarz-blaue Koalition. SPÖ Bezirksleiter Richard Pregler wunderte sich sehr über das rasche Arbeitsübereinkommen: "Die Niederösterreicher verlieren viel, denn das Förderpaket der SPÖ hätte jedem Bares gebracht, hingegen ist für die Selbstbeweihräucherung immer Geld da. Ich befürchte, dass alles unverändert bleibt, wir sind aber bereit, sinnvolle Ideen gemeinsam umzusetzen."

Jüngster Abgeordneter aus Hollabrunn

Genau zehn Jahre vor der Landtagswahl, am 29.1.2013, trat Michael Sommer der FPÖ bei. Seit der konstituierenden Sitzung sitzt er in der NÖ-Landesregierung und ist mit seinen 26 Jahren der jüngste Landtagsabgeordnete. Für ihn war es gestern aufregend und eine Ehre und Freude: "Wir hatten die Wahl, strickt nein zu sagen, oder es mit der ÖVP zu versuchen. Wir schlucken jetzt die Krot' und jetzt geht es ans Arbeiten und nicht um persönliche Befindlichkeiten. Ich werde nach wie vor in meiner eigenen Firma weiterarbeiten, allerdings kürzertreten und auch mein Gemeinderatsmandat in Hollabrunn übe ich weiterhin aus. Mein Beitrag gestern waren nur zwei Worte 'ich gelobe'. Künftig möchte ich in den Bereichen, die mir liegen, das beste für die Niederösterreicher rausholen." Für Sommer ist die Koalition kein Bruch des Wahlversprechens. Sie haben Mikl-Leitner nicht zur Landeshauptfrau gewählt. Die Demokratie sei zu respektieren. "Ich schaue nicht nur aufgrund seiner Größe zu Udo Landbauer auf. Wir haben ein sehr gutes, freundschaftliches Verhältnis. Und, so viel Sport kann ich gar nicht machen, um neben Udo nicht dick auszusehen, aufgrund dadurch, dass er so groß und schlank ist", scherzte Sommer abschließend.

Das könnte Dich auch noch interessieren