Bezirk: Hauspreise im Sinkflug
Laut Remax-Immospiegel haben Hollabrunner Immobilien im Vorjahr landesweit am meisten Wert eingebüßt.
BEZIRK (ae). In einer Zeit, wo Häuser und Grundstücke immer teurer werden, gibt es laut aktuellem Immospiegel von Remax nur zwei Bezirke in NÖ, die gegen den Trend liegen: Zwettl und Hollabrunn. Wobei Hollabrunn mit einem Minus von 4,2% sogar noch etwas schlechter als der Waldviertler Bezirk mit –4% liegt. Im Vergleich dazu haben in den Nachbarbezirken die Immobilienpreise kräftig angezogen. So wurden im Vorjahr in Korneuburg Häuser im Durchschnitt um 5,8% teurer, in Mistelbach um 8,3% und in Horn sogar um 27,4%.
Gerald Kneißl, zuständiger Büroleiter von Remax, sieht die Zahlen differenzierter, als sie sich in der Statistik darstellen: „In der Stadt Hollabrunn sind die Preise schon recht hoch. Bauplätze sind Mangelware, daher sind sie und auch die Häuser entsprechend teuer. Da sind Preise von 130 bis 160 Euro/m² normal, in sehr guten Lagen auch schon mal 200 Euro und mehr. Aber in Gemeinden, in denen die Infrastruktur fehlt und es keine gute Verkehrsanbindung gibt, fallen die Preise.“ Am meisten zeigt sich der Preisverfall laut Kneißl bei alten Bauernhäusern und bei sogenannten Scheidungshäusern. „Die gibt‘s oft um einen Apfel und ein Ei. Da kriegt man nicht mehr raus, was man reingesteckt hat.“
Jürgen Mokesch vom Realbüro Waitz & Mokesch sieht die Lage weniger dramatisch: „Natürlich gibt es Gegenden im Bezirk, wo es schwierig ist, Häuser zu verkaufen, aber auch welche, wo es sehr gut geht. Die Nachfrage bei Häusern hat in den letzten 3 oder 4 Jahren insgesamt angezogen und das Preisniveau ist eher gleich geblieben. Nur bei Grundstücken ist die Nachfrage zurzeit nicht so reißend im Bezirk. In der Stadt Hollabrunn gehen sie aber weg wie warme Semmeln.“
Mieten steigen leicht
Bei den Mieten im Bezirk konstatiert Mokesch einen leichten Anstieg: „Sie sind immer noch deutlich günstiger als in den Bezirken Korneuburg oder Tulln. Sehr gut gehen noch Wohnungen bis 60 m², darüber wird es schwieriger, weil die Einkommen nicht so hoch sind.“ Norbert Bauer von SMK-Real sieht im Gegensatz zum Remax-Immospiegel keinen Preisverfall: „In der Stadt haben die Preise angezogen, sonst sind sie in den meisten Orten eher gleichbleibend. Steigende Preise gibt es bei Gemeinden mit guter Infrastruktur und Verkehrsanbindung wie zum Beispiel in Zellerndorf und Retz, aber schon ein paar Kilometer daneben wird es deutlich billiger.“ Laut Bauer hat auch das Interesse an Zweithäusern nicht nachgelassen. „Es kaufen immer noch viele Wiener alte Häuser bis etwa 100.000 Euro.“ Einig sind sich alle drei Immobilienprofis darüber, dass die Fertigstellung der S 3 den davon berührten Gemeinden einen Aufschwung auf dem Immobilienmarkt bringen wird.
Zur Sache:
Laut Remax-Immospiegel wurden im Vorjahr im Bezirk 169 Häuser verkauft, der Durchschnittspreis lag bei 95.551 Euro, 4,2% unter dem Durchschnittspreis von 2015. Im Bezirk Horn wurden durchschnittlich 110.274 Euro (+27,4%) erzielt, in Mistelbach waren es 110.597 Euro (+8,3%) und in Korneuburg 240.923 Euro (+5,8%). Landesweit steigen die Preise um 3,4%.
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