Weinlese erreicht Höhepunkt
Geringere Mengen, sehr gute Qualität und attraktive Traubenpreise kennzeichnen die Weinlese 2016.
BEZIRK (jm). Die Weinlese im Bezirk erreichte ihren Höhepunkt und mit ihr erfreulicherweise auch die Traubenpreise. „Für die blauen Trauben wird heuer das Doppelte bezahlt wie im Vorjahr“, so Roman Langer, Inhaber der Retzer Weinkellerei und Weinhändler.
Weil auch die Qualität stimmt, bekommt der Winzer für das Kilo 0,8 bis 1,0 Euro, bei den weißen Trauben geht die Spanne von 0,8 bis 1,50 Euro. „Ich mache auch keinen Unterschied, ob die Trauben händisch oder maschinell gelesen wurden“, erklärt Langer, „denn die Traubenvollernter sind schneller und bringen mir daher die Trauben kühler, was die Verarbeitung erleichtert.“ Die Winzer in der Steiermark und im Burgenland hatten durch die Frostschäden Ausfälle bis zu 100 Prozent, weshalb die Nachfrage nach Trauben und somit auch der Preis gestiegen sind. Die lagebedingten Frostschäden im Bezirk halten sich in Grenzen. Attraktive Traubenpreise veranlassen viele Winzer, ihre Trauben gleich zu verkaufen und weniger „einzufüllen“.
Franz Backknecht, der Präsident des NÖ. Weinbauverbandes, sieht darin seine Empfehlung der letzten Jahre bestätigt: „Wir haben den Winzern empfohlen, den Traubenmarkt zu nützen. Das gilt vor allem dann, wenn Betriebe nicht technisch nachrüsten konnten, also moderne Weinpressen und Nirosta-Tanks mit Temperatursteuerung fehlen.“
7,36 Euro/Stunde für Leser
Es gibt Betriebe, die zu 100 Prozent den Traubenvollernter einsetzen und solche, die auf händisches Lesen schwören. Weil jedoch Leser nicht immer verfügbar sind, nehmen auch kleinere Betriebe den Traubenvollernter des Maschinenrings in Anspruch und können so den idealen Zeitpunkt der Traubenernte terminisieren.
Der Zellerndorfer Winzer Alois Gessl bringt die Ernte sowohl maschinell als auch händisch gelesen ein. Er setzt angemeldete Arbeitskräfte vorwiegend aus Tschechien ein, um einen höheren Traubenpreis zu erzielen. „Auf dem privaten Sektor zahlen Winzer für händisch gelesene Trauben um zehn Cent pro Kilo mehr“, erklärt Gessl. „Die ErntehelferInnen werden in der Früh als geringfügig Beschäftigte angemeldet. Sie arbeiten acht Stunden, beginnen um 7:00 Uhr, haben eine halbe Stunde Mittagspause und erhalten 7,36 Euro netto pro Stunde.“ Für die Verpflegung muss auch nicht mehr die Hausfrau sorgen, die nehmen sich die ErntehelferInnen in den Weingarten mit.
Zur Sache:
Traubenpreise/Kilo am 27.9. in der Weinkellerei Langer, Retz: weiß: 0,8 bis 1,50 Euro, blau: 0,80 bis 1,0 Euro.
Weinkellerei Baumgartner, Untermarkersdorf: weiß: 1,0 bis 1,30 Euro, blau: 0,70 bis 0,80 Euro.
Stundenlohn für ErntehelferInnen als geringfügig Beschäftigte: 7,36 Euro netto/Stunde.
Gelesen werden die Trauben mit 16 bis 17 Klosterneuburger Zuckergraden; der Erntebeginn des Grünen Veltliners ist für 5. Oktober vorgesehen.
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