Müssen Pensionisten ausziehen?
Aufregung um die Seniorenresidenz Josefstadt

- Die Seniorenresidenz Josefstadt freut sich auf zahlreiche Bewerbungen.
- Foto: Ulrike Kozeschnik-Schlick
- hochgeladen von Larissa Reisenbauer
Müssen die Bewohnerinnen und Bewohner, die "zu pflegeintensiv" sind aus der Seniorenresidenz Josefstadt ausziehen? Die Pflegestation, die eine 24-Stunden-Pflege gewährleistet, soll mit Ende Juli geschlossen werden. Wie es mit den Bewohnenden weiter geht, ist aktuell unklar.
WIEN/JOSEFSTADT. Einen schönen Lebensabend mitten in der kulturreichen Josefstadt verbringen: Das wünschen sich viele. So auch die Pensionistinnen und Pensionisten der Seniorenresidenz Josefstadt. Geboten werden 5-Gänge Menüs, luxuriöses Wohnen und – was nun auch für große Aufregung sorgt – eine 24-Stunden-Betreuung mit Pflegeservice.
Da dies wenig lukrativ oder rentabel scheint, muss die Abteilung des 24-Stunden-Pflegeservice nun geschlossen werden. Die Frage ist nur, was mit den Bewohnerinnen und Bewohnern passieren soll, die ohne die 24-Stunden-Betreuung nicht dort bleiben können. Laut Bezirksvorstehung Josefstadt haben sechs der neun derzeit betreuten Personen bereits einen neuen Platz.
Seniorenresidenz schreibt Verluste
Warum wird die Station überhaupt geschlossen? Laut einem Bericht des "FALTER.morgen", geht aus den Bilanzen der Residenz Josefstadt hervor, dass die österreichische Gesellschaft tief ins negative Eigenkapital gerutscht ist, also Verluste schreibt. Auch das Personal der Pflegestelle soll entlassen werden.

- Rund 3000 Euro kostet ein Zimmer in der Seniorenresidenz Josefstadt.
- Foto: Reisenbauer
- hochgeladen von Ulrike Kozeschnik-Schlick
Mit Ende Juli schließt die Abteilung also. Bis zu dem Datum, also in rund drei Monaten, haben die Pensionistinnen und Pensionisten Zeit auszuziehen und sich etwas anderes zu suchen. Die Zuweisung neuer Bewohnerinnen und Bewohner erfolgt immer über das Fonds Soziales Wien. Von der "Konkurrenz", dem Kuratorium Wiener Pensionistenwohnhäuser (KWP) heißt es, dass man in akuten Fällen um besonders rasche Hilfe bemüht ist. Jedes der 30 KWP-Häuser hat mindestens eine Pflegestation.
SPÖ fordert "soziale Nutzung"
Aus der Josefstädter Politik sind bereits zahlreiche Reaktionen gekommen. So hat sich etwa die SPÖ Josefstadt zu den Vorwürfen gegen das private Pensionistenhaus geäußert.
"Pflegebedürftige Menschen aus Profitgründen auf die Straße zu setzen, ist menschenunwürdig und mehr als verantwortungslos. Es zeigt, dass Pflege in privaten Händen absolut nicht gut aufgehoben ist“, zeigen sich SPÖ-Gemeinderätin Stefanie Vasold und SPÖ-Bezirks-Klubvorsitzende Sanja Drazic empört.
Zudem fordern sie die Nachfolger dazu auf, "eine soziale Nutzung sowie einen Mehrwert für die Anrainerinnen und Anrainer zu garantieren." Denn "als die Residenz geplant wurde, war die teilweise soziale und gemeinnützige Ausrichtung eine Voraussetzung für die Zustimmung der Politik,“ führen die SP-Frauen weiter aus.
Bedarf an sozialen Einrichtungen
Auch ÖVP Vize-Bezirkschefin Veronika Mickel äußert sich in einem Facebook-Post dazu. Für sie ist klar, dass es mehr niederschwellige Einrichtungen für Pensionistinnen und Pensionisten braucht. "Auch ein Tageszentrum für die Betreuung dementer Menschen bräuchten wir dringend", schreibt Mickel via Facebook.
Von Bezirksvorsteher Martin Fabisch (Grüne) heißt es dazu: "Ich bin in ständigen Gesprächen mit der Direktion der Senioren Residenz Josefstadt. Auch wenn sich die Residenz Josefstadt GmbH Ende Juli zurückziehen wird, wurde mir mehrfach versichert, dass ein neuer Betreiber die Residenz übernehmen und weiterführen wird."
Zu den Pflegestationen ergänzt er: "Allerdings finde ich es zutiefst betrüblich, dass die Pflegestation voraussichtlich nicht fortgeführt werden wird, auch wenn sechs der neun derzeit betreuten Personen bereits neue Pflegeplätze erhalten haben. Ich werde mich für die Josefstädter Pensionistinnen und Pensionisten dafür einsetzen, dass sie die bestmögliche Versorgung auch an diesem Standort weiterhin bekommen werden.“
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