Streit um eine Dachterrasse
Mieter in der Florianigasse fühlen sich übergangen, weil man ihnen die Sonne genommen hat
Die Aufstockung eines Dachgeschoßes in der Feldgasse sorgt für Unmut unter den gegenüber wohnenden Anrainern.
Jeanette Krammer und viele andere Bewohner des Wohnhauses in der Florianigasse 50 sind wütend und enttäuscht. Sie fühlen sich von der Baupolizei übergangen. Grund dafür ist das Dach des angrenzenden Hauses in der Feldgasse 1. Dort wurde bei der Aufstockung des Dachgeschoßes die zulässige Höhe um gut drei Meter überschritten, was die hofseitigen Balkone des Nachbarhauses von der Sonneneinstrahlung abschneidet. Die Bauaufsicht von der MA 37 erteilte dafür nachträglich eine Ausnahmegenehmigung, da sich die Überschreitung innerhalb des gesetzlichen Rahmens befindet. Laut Anrainern wurde ihnen mitgeteilt, dass für eine Dachterrasse keine Bewilligung vorliegt.
Verdächtige Vorgänge
Die Bewohner des Nachbarhauses wurden allerdings stutzig, als auf dem umstrittenen Dach zuerst ein Holzbohlenbelag und eine komfortable Stiege angebracht wurden. „Auf Nachfrage erklärte man uns, dies sei für den Kaminkehrer gedacht“, berichtet Jeanette Krammer. Im Frühjahr 2010 beobachteten die Anrainer jedoch Pflanzentröge und Sitzgelegenheiten auf dem offiziell ungenutzten Dach und schalteten die Baupolizei ein. Darauf kam es am 26. Mai zu einer Besichtigung im Beisein von Werkmeister Grill von der MA 37 sowie Bezirksvorsteher Heribert Rahdjian. Die Pflanzen und Sitzgelegenheiten verschwanden wieder, allerdings wurde eine zweite Stiege angebracht, wieder mit der Begründung: für den Kaminkehrer.
Im Dunkeln gelassen?
Als sich die Anrainer erneut beschweren, sind sie von der Antwort überrascht: „Man teilte uns mit, dass eine Genehmigung für die Benutzung des Daches als Terrasse erteilt werden könne, wenn darum angesucht würde. Auf die Frage, wieso uns dies nicht von Anfang an gesagt wurde, antwortete man uns: Wenn man damals gesagt hätte, dass eine Dachterrasse geplant sei, hätten die Anrainer Einspruch erhoben und der Bauablauf wäre verzögert worden“, so Krammer. Enttäuscht wandte sie sich an den Vorsitzenden des Bauausschusses, Bezirksrat Gerhard Ladstätter.
Dieser ist schockiert: „Was mich aufregt, ist, dass den Anrainern scheinbar Informationen vorenthalten wurden.“ Ladstätter setzte sich mit Otto Krenn, dem Leiter der MA 37 für den 8. Bezirk, in Verbindung, der sich persönlich einschaltete.
Krenn stellt klar: „Zu Äußerungen, die Mitarbeiter getätigt haben sollen, kann ich nichts sagen. Was ich allerdings sagen kann, ist, dass in diesem Fall alles bewilligt und gesetzlich korrekt abgelaufen ist.“
Da es rechtlich nichts zu beanstanden gibt, müsse eine Lösung auf gutnachbarlicher Ebene gefunden werden.
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