Neue Betreuungseinrichtung am Lerchenfelder Gürtel
Tralalobe-Haus bietet Hilfe für Flüchtlinge
Mehr als ein Jahr lang wurde am Lerchenfelder Gürtel 48 renoviert. Jetzt ziehen die ersten Flüchtlinge ins Tralalobe-Haus ein.
JOSEFSTADT. Die Wohnungen sind fertig und die ersten 50 von künftig 60 Bewohnern eingezogen: junge Frauen, Mütter mit Kindern, Familien, Flüchtlinge, junge Erwachsene in Ausbildung oder in Grundversorgung – alle aus unterschiedlichen Herkunftsländern. "Jetzt sind wir bereit, Besuch zu empfangen, schließlich hat man uns bisher nur als große Baustelle wahrgenommen. Am 11. April öffnen wir unser Haus für Besucher", kündigt Tralalobe-Geschäftsführer Andreas Diendorfer an. Vorbeikommen kann man dann zwischen 15 bis 18 Uhr.
So viel sei jetzt schon verraten: Das Tralalobe-Haus bietet auf vier Stockwerken Menschen mit Fluchthintergrund Platz für ein selbstbestimmtes Leben. So gibt es ein komplettes Geschoß für 18 alleinstehende Frauen, kleinere Wohnungen für Mütter mit Kindern, größere Wohnungen für Familien und Wohngemeinschaften.
Lokal in Planung
Auch der Vereinssitz ist ab sofort hier, Hausleiterin Johanna Singer, eine klinische Psychologin und eine Gesundheitspsychologin arbeiten im neuen Haus. „Es ist aber nicht einfach eine Flüchtlingsunterkunft, sondern ein menschenwürdiges Zuhause, in dem man Privatsphäre hat“, so Diendorfer. Aber auch zum Plaudern oder Festefeiern ist Platz.
Noch schöner wird es übrigens, wenn Präsidentin und Mitbegründerin Michaela Klein im Herbst auf der anderen Hausseite in der Blindengasse 3 das Lokal "Das kleine Paradies" eröffnet: Es soll ein gemütlicher Ort der Begegnung für Gäste und Bewohner werden.
Einfach Gutes tun
Der Verein Tralalobe, 2012 von Almdudler und Radatz gegründet, hat sich zum Ziel gesetzt, Menschen mit Fluchthintergrund zu unterstützen. Seither sind in Wien und Niederösterreich 14 Einrichtungen entstanden: neben dem Haus in der Josefstadt auch drei in Biedermannsdorf, Guntramsdorf und Mödling, wo unbegleitete minderjährige Asylwerber ein Zuhause finden. "Dort lernen sie Deutsch, haben eine betreute Tagesstruktur, können Ausbildungen machen. Und was noch wichtiger ist: Wenn sie uns verlassen, sind sie auf ein selbstständiges Leben vorbereitet", so Klein.
Warum überhaupt die Vereinsgründung vor sieben Jahren? "Ganz einfach: um etwas Anständiges, Nachhaltiges aus ganzem Herzen zu tun", sagt sie. Der ungewöhnliche Name ist per Zufall entstanden: "Ich habe meiner indischen Yogalehrerin nach meinem Urlaub per SMS zu ihrem tollen Programm gratuliert. Mein Handy schrieb aber statt ‚wunderbar‘ einfach ‚tralalobe‘. Sie verstand das zum Glück als ‚besonders gut‘. Weil es etwas Freundliches und den Begriff ‚Loben‘ in sich hatte, haben wir auch unseren Verein so genannt."
Tralalobe ist übrigens keine Privatinitiative, sondern eine anerkannte NGO, die vom Fonds Soziales Wien unterstützt wird, der auch die Klienten an die Einrichtungen vermittelt. Dennoch ist man auf Spenden angewiesen: Trotz Förderung müssen jährlich 150.000 Euro vom Verein gestemmt werden, um laufende Kosten – etwa für Miete – abzudecken.
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