Allergien: Übereifer schadet der Gesundheit

- <b>Wenn der Frühling schmerzt:</b> Pollenallergene wirken sofort und können sehr schmerzhaft sein, weiß Anita Schöttmer.
- hochgeladen von Sandra Schütz
Pollenalarm: Übertriebene Hygiene, speziell im Kindesalter, kann Allergien auslösen oder verstärken.
Immer wenn im Frühjahr der Bezirk aufblüht, gibt’s Leute, die unter Pollenallergien leiden. Während die einen die wärmenden Sonnenstrahlen mit Ausflügen in die Natur und gemütlichen Picknicks verbinden, heißt’s bei Betroffenen ab zum Onkel Doktor für die Allergiker-Arznei.
Wenn Pollen zur Last werden
Bei Menschen mit einer Allergieerkrankung ist das Immunsystem übereifrig: Es hält an sich harmlose Stoffe für gefährlich. Zu den Auslösern, Allergene genannt, zählen am häufigsten Hausstaubmilben, Tierhaare, Schimmelpilze und vor allem Pollen. Pollenallergien werden durch Blütenstaub ausgelöst und verursachen, besonders im Frühling, unangenehme Körperreaktionen wie Heuschnupfen, Augenreizungen oder Husten. Hauptverursacher unter den Pflanzen sind Baum-, Gräser-, Roggen-, Ragweed- und Beifußpollen.
Hygiene nicht übertreiben
Um Kinder vor Allergien zu schützen, indem sie Wald und Wiese, von Tieren oder anderen Kindern ferngehalten werden, ist nach heutigen Erkenntnissen nicht sinnvoll. Ganz im Gegenteil, es gibt wissenschaftlich untermauerte Hinweise darauf, dass sich eine frühe "Ankurbelung" des Immunsystems, zum Beispiel durch Aufwachsen auf einem Bauernhof, durchaus positiv auswirken kann.
Anna-Maria wurde als Kind als "das weiße Mädchen" verspottet. Immer in strahlendem Weiß gekleidet, immer adrett und sauber, die Eltern ließen kein Schmutzflankerl an ihre einzige Tochter ran. "Nicht nur, dass es meine Kindheit schwer beeinträchtigt hat, denn fast alle Spiele in freier Natur oder gar in einer Sandkiste waren für mich tabu, leide ich seit meiner Jugend bis heute an allen nur denkbaren Allergien, von der Hausstaubmilbe über Lebensmittel bis zu Pollen."
Natürlich haben es ihre Eltern nur gut gemeint, in den 70er-Jahren trieb der Glaube an die totale und vor allem chemische Reinheit unglaubliche Blüten, im Endeffekt hat dieser überfürsorgliche Sauberkeitswahn Anna-Maria aber in Depressionen getrieben. "Die enormen Steigerungsraten der Allergiefälle dürfen nicht länger ignoriert werden, die meisten Allergien werden, meiner Meinung nach, durch die Umweltbelastungen ausgelöst und dem sollte mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden", fordert Anna-Maria.
Verschiedene Auslöser
Bei Anita Schöttmer kam eine Gräserallergie völlig überraschend nach der Schwangerschaft. "Gut 15 Jahre hatte ich darunter enorm zu leiden", berichtet sie, "aber so wie die Allergie aus dem Nichts kam, verschwand sie wieder von selbst." Von den Ärzten werden derartige Allergieanfälle mit Änderungen im Hormonhaushalt erklärt. Auch psychische Faktoren dürfen bei Allergien nicht außer Acht gelassen werden.
Wodurch auch immer Allergien ausgelöst werden, es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Symptome auf ein erträgliches Maß zu reduzieren oder zum Teil sogar zu heilen. Keinesfalls darf dies allerdings ohne ärztliche Beratung oder Behandlung geschehen. Hausmittelchen sind in Allergiefällen absolut tabu. Und auf der Homepage des Gesundheitsministeriums gibt es ausführliche Info über Allergien.
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