Clown Habakuk: Vom Keller-Versteck bis zum TV-Star
Am 17.12. zeigt ORF III die erste Dokumentation über Arminio Rothstein und seinen Clown Habakuk.
LIESING. Die Zeit der Horror-Clowns ist zum Glück vorbei und es rücken wieder die echten Spaßmacher in die Medien. Nach dem großen Interesse an Clown Enricos 75. Geburtstag im Frühjahr rückt jetzt ein weiterer österreichischer TV-Clown ins Rampenlicht. Am 17. Dezember strahlt ORF III um 21.05 Uhr den ersten Dokumentarfilm über Arminio Rothstein alias Clown Habakuk aus.
In "ORF Legenden: Arminio Rothstein" gibt es aber nicht nur ein Wiedersehen mit den Gefährten der Kindheit wie Toby und Tobias, dem bösen Zauberer Tintifax oder Mimi, die Gans, die nicht singen kann, sondern man erfährt auch alles über den Menschen Arminio Rothstein jenseits von Schminke und Clownkostüm. Und dieser Lebenslauf ist alles andere als lustig. Als Sohn einer "arischen" Mutter und eines jüdischen Rechtsanwaltes musste Arminio als 11-Jähriger nach dem Novemberpogrom die Schule verlassen. Gemeinsam mit seinem Vater versteckte er sich jahrelang in einem Keller.
"Das ist eine Wunde, die das ganze Leben nicht verheilt ist", so Christine Rothstein, Arminios Witwe. Im Kellerversteck wurde Arminio von seiner Mutter nicht nur mit Lebensmitteln versorgt, sondern auch mit Stiften, Papier und Zaubersachen. "Der Hang zum Zeichnen und Zaubern lag in der Familie der Mutter. Arminio hatte sogar eine Tante, die Wahrsagerin war, mit Katze auf der Schulter", lacht Rothstein.
Nach der Befreiung 1945 holte der junge Zauberkünstler die Matura nach und begann zu studieren. "Er hatte sich zwischenzeitlich in eine Tänzerin aus dem Zirkus Metropol verliebt und war ihr in den Zirkus gefolgt. Nach Tätigkeiten als Trommler und Kamelwärter durfte er irgendwann den Clown ersetzen, der mit einer Flamme durchgebrannt war."
Habakuk-Kostüm "geerbt"
Zurück ließ der verliebte Clown auch sein Kostüm, das Jahre später österreichweit über die Bildschirme flimmerte. "Ich habe das Habakuk-Kostüm immer noch und halte es in Ehren", so Rothstein, die das Puppentheater "Arlequin" in der Liesinger Eigelgasse 11 nach dem Krebstod ihres Mannes 1994 erst alleine, seit sieben Jahren mit ihrem neuen Partner Robert Swoboda, weiterführt.
Christine unterstützte ihren Mann nicht nur bei seiner Arbeit, sondern war auch der Mensch hinter der Gans Mimi. "Unsere Puppen waren wahnsinnig präsent im Alltag! Wir hatten fünf kleine Puppen – zwei Affen, zwei Elefanten und ein Nilpferd – die uns sogar auf Reisen begleiteten. Die durften im Zug aus dem Fenster blicken, damit sie wussten, wohin die Reise geht", lacht Rothstein, die sich bewusst gegen Kinder entschieden hat. "Mit dem Mann zu leben und auch noch Kinder – das hätte ich nicht ausgehalten!"
Tintifax und Co. im Einsatz
Neben den legendären Puppen, von denen übrigens das Äffchen Tobias der Liebling seines Schöpfers war, baute Arminio Rothstein auch den Verkehrsexperten Helmi. Noch heute ist Christine Rothstein mit dem seit 1977 gegründeten "Puppomobil" unterwegs und macht gemeinsam mit dem ARBÖ Volksschulkinder auf die Gefahren im Straßenverkehr aufmerksam. Und natürlich dürfen der Kasperl und der Tintifax auf der Verkehrsbühne nicht fehlen.
Weitere Infos:www.theater-arlequin.gallery.co.at
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