„Der Pfarrer ist leiwand!“
Mit 44 Jahren ist Pokorny sicherlich einer der jüngsten Dechanten Österreichs. Der gebürtige Liesinger liebt sein neues Heimatgrätzel und hat es in seinen sechs Jahren in Liesing schon geschafft, dass ihn nicht nur seine Schäfchen mögen!
(kp). Als Dechant dient Bernhard Pokorny gleichsam als Sprachrohr zwischen den Liesinger Pfarren und der Diözöse sowie zu den Menschen außerhalb der Kirche. Man könnte auch sagen, er sei der Chef der Bezirkspfarrer. Doch das hört Pokorny sicher nicht gerne. Er ist „ein Mensch des Ausgleichs“, wie ihn Bezirksvorsteher Manfred Wurm beschreibt. Pokorny legt Wert darauf, auch mit der vermehrten Arbeit stets Zeit für die Menschen zu haben, als Ansprechpartner in allen Bereichen.
An Liesing begeistert den 44-Jährigen die Spannbreite der Bevölkerungsstruktur. So finden sich hier Villenviertel, die Mittel- und auch die Arbeiterschicht, wie der Dechant weiß: „Es macht mir Spaß, mit den unterschiedlichsten Charakteren zu tun zu haben.“ Und er beherrscht die Kunst, diese Unterschiede zusammenzufügen.
Das praktiziert er auch in seinen Messen. So erzählt Pokorny von einer Weihnachtsmette, während der er von Josef und Maria erzählte, ihrer Armut und Obdachlosigkeit. „I war auch schon obdachlos“, tönte es aus den Reihen der Kirchenbesucher. Bernhard Pokorny griff den Zwischenruf auf und baute ihn in seine Predigt ein. Darauf meldete sich der Rufer aus der Bank nochmals: „Der Pfarrer ist leiwand!“
Ein heiliges Schauspiel
Solche Anekdoten erfreuen den Dechanten, der viel Humor besitzt. So wundert es auch nicht, dass er sich nicht über leere Bänke bei den Messen beschweren kann, auch wenn er meint „Es könnten immer mehr Leute kommen.“ Ein Freund fragte ihn einst, warum er stets so viele Kirchengänger habe. „Ich hab wahrscheinlich eine gute Show geliefert“, antwortete er schlagfertig.
Dies meint der Dechant aber auch mit einem ernsten Hintergrund, denn zum Teil ist die Messe in seinen Augen auch ein heiliges Schauspiel.
Viel Idealismus
Dabei übersieht Pokorny aber auch nicht, dass die katholische Kirche zurzeit nicht im besten Licht dasteht und eine schwere Zeit durchmacht. „Ich finde es schade, wenn die Menschen der Kirche den Rücken kehren, ohne vorher mit einem Priester gesprochen zu haben“, sinniert er. „Wir haben so großartige Religionslehrer, Priester …, die für 40 Stunden bezahlt bekommen und 60 bis 70 Stunden arbeiten“, lobt er den Idealismus des Großteils der Geistlichen.
Ausgleich findet der musisch äußerst begabte Dechant beim Gitarre Spielen und Singen. Natürlich auch beim Theaterspiel …
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.