Räumung Augustin Garten
Grünoase oder gar Mistplatz?
Der "Garten Augustin" an der Ecke Reinprechtsdorfer Straße/Rechte Wienzeile wurde geräumt.
MARGARETEN. Viele E-Mails erreichten uns im Zusammenhang mit dem "Rote-Erde-Platz", liebevoll auch "Garten Augustin" genannt. Der Grund: Die Anwohnerinnen und Anwohner waren schockiert von der rigorosen Aufräumaktion der Stadt. Man hatte sich an das selbst gestaltete grüne Fleckchen gewöhnt und es ins Herz geschlossen.
Kein Wunder also, dass die Anrainerinnen und Anrainer erzürnt reagierten, als es dort eines Tages wie leergefegt war.
Reaktionen der Nachbarn
Einer der Fans des begrünten Plätzchens schreibt dazu: "Viele Jahre war es ein unbedeutender, dreckiger Platz, der niemanden interessiert hat."
Besonders gefiel dem Margaretner, dass eigentlich unbeteiligte Leute Verantwortung übernahmen, sich kümmerten und sich mit viel Kreativität und Engagement der Pflege des Fleckchens widmeten. "Es begeisterte mich, wie diese Initiative die Anrainer hier zusammenbrachte und dass diese tatsächlich auch für die entstandenen Gemüsebeete Verantwortung übernahmen und sie gossen und pflegten."
Mit dieser Meinung steht er nicht alleine da. Auch Paul Nemeth, einer der Anwohner, der sich auch an die Stadt wandte, ärgert sich: "Mit Schrecken musste ich feststellen, dass die Grünoase auf dem Gebiet des ,Rote-Erde-Platzes‘ dieses Wochenende abgerissen wurde. Hat die Stadt Wien nichts Besseres zu tun, als mutwillig grüne Verweilflächen zu zerstören?"
Beschwerden über Schmutz
Auf Anfrage meldete sich auch das Büro der Bezirksvorsteherin zu Wort und erklärte, dass es hier auch sehr wohl Beschwerden gegeben hatte, da der Park nicht gut genug gepflegt und gereinigt wurde. "Vor etlichen Wochen wurden durch eine zivile Organisation Möbel und einige Blumentröge aufgestellt; diese Sitzmöbel aus Stoff und Leder sind nicht wetterfest und für den öffentlichen Raum nicht geeignet. Der Ort, den Sie als ,Grünoase‘ bezeichnen, ist schmutzig und nass und sorgt bei den Anrainern für Unmut. Wir haben zahlreiche Beschwerden, dass dort bereits Menschen übernachten und sich noch dazu Ungeziefer und Ratten eingenistet haben." Außerdem hätten sich die Organisatoren dieser Initiative auch nach mehrmaligen Hinweisen keine Genehmigung eingeholt.
David Sonnenbaum, der mit seiner Bewegung "Robin Foods" jeden Mittwoch vor Ort war und die Grünoase mitbetreute, berichtet: "Ja, es hat nicht immer standardisiert ausgesehen, sondern künstlerisch, kreativ und individuell. Viele Menschen fühlten sich dort verantwortlich für etwas. Wir räumten dort jeden Mittwoch auf, wenn es schmutzig war."
Sonnenbaum beteuert aber, dass er keine Aufforderung zur Genehmigung bekommen habe, sichert aber jede Art von Kooperation zu, um den Platz zu legalisieren. Zur Zeit ist der Platz jedenfalls wieder leer, bis auf eine Bank, die von der Stadt Wien aufgestellt wurde.
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