Geigenbauermeisterinnen
Die Wurzeln der Harmonie in der Ziegelofengasse
Kerstin Hoffmann und Claudia Rook produzieren in ihrer Werkstatt in der Ziegelofengasse Streichinstrumente.
WIEN/WIEDEN/MARGARETEN. Direkt an der Grenze von der Wieden und Margareten liegt es, das Atelier der Geigenmachermeisterinnen Kerstin Hoffmann und Cluadia Rook. In der lichtdurchfluteten offenen Werkstatt beschäftigt sich das Team intensiv mit dem Neubau von Violinen, Violen und Violoncelli.
Die Musik begleitete sie schon immer, erklärt Hoffmann. Ein ehemaliger Geigenlehrer motivierte sie dazu, sich dem Instrumentenbau zu widmen. So lernte sie auch ihre spätere Kollegin Claudia Rook kennenlernen, die ebenfalls ausgebildete Cellistin ist. Seit 1999 arbeiten die beiden gemeinsam und sind seit etwa 17 Jahren in Wien, nicht nur, aber auch, wegen dem breiten Kulturangebot der Stadt.
Wie vor Jahrhunderten
"Wir haben uns auf den Neubau von Instrumenten spezialisiert", sagt Hoffmann mit einem Blick auf die vielen Streichinstrumente und Werkzeuge in ihrem Arbeitsraum. "Wir lassen uns von den großen und berühmten alten italienischen Meistern inspirieren. Unsere Geigen werden nach dem Vorbild von Guarneri und Stradivari gebaut", so Hoffmann weiter.
Damit sie diese Meisterwerke nachbauen können, haben die beiden Gips-Nachbauten und detailgenaue Beschreibungen der Originalinstrumente. Am Geigenbau hat sich über die vielen Jahre hinweg eigentlich nicht viel verändert, erklärt Hoffmann, während sie zeigt, wie die Schnecke, also die Verzierung am Ende des Instrumentenhalses, mit einem kleinen Hobel bearbeitet wird. Dank Feilen, Hobel, Zangen und vielen anderen Werkzeugen wird aus einem Stück Holz ein Instrument.
Ein Blick für's Detail
Aber worauf kommt es bei einem guten Instrument an? "Besonders wichtig ist ein gutes Ausgangsmaterial, also ein gutes Holz", verrät Hoffmann. Dieses beziehen Hoffmann und Rook aus Italien, die Stücke werden vor Ort ausgesucht, so die Geigenbauerin weiter. Besonders geeignet sind Weide, Fichte oder Ahorn.
Die Arbeit an einem Streichinstrument kann von 200 bis zu 600 Stunden dauern – zeitintensiv, aber schön, wie Hoffmann findet. "Das Instrument findet seinen Musiker", erklärt sie die Reise eines Stückes. Um ihre Instrumente herzustellen braucht es viel Hingabe. Sogar der Bernsteinlack, mit dem die Geigen das finale Finish bekommen, wird selbst produziert.
Bei den Handwerkerinnen gibt es Instrumente für Anfängerinnen und Anfänger bis zum Profi sowie Zubehör, Saiten, Etuis und Bögen. Man kann nicht nur Instrumente kaufen, sondern auch in Reparatur geben. Denn damit Instrument und Bogen immer schön klingen, ist eine regelmäßige Wartung nötig.
Weitere Informationen gibt es hier: www.geigenmacher.at
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