Drogenszene: Mit Supertramps auf Tour am "giftigen Gürtel"

Guide Florian (33) führt seit Jänner die von Supertramps angebotene Tour "Wien – Mei giftiger Gürtel". | Foto: Supertramps
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MARIAHILF. Florian zeigt auf das Haus mit den roten Streifen. Es steht zwischen Fritz-Imhoff-Park und Gürtel und beherbergt das AMS für Jugendliche. Warum gerade dieses Gebäude wichtig ist? "Wennst als 15-jähriger Bursch am Weg zum AMS bei zehn Dealern vorbei gehst, die dir alle was andrehen wollen, ist das vielleicht nicht so gut", sagt Florian.

Er hätte die Einrichtung sicher nicht dort hinbauen lassen – in unmittelbarer Nähe von Wiens prominentester Suchthilfeeinrichtung, dem Jedmayer.  "Aber mich fragt ja keiner". Florian zuckt mit den Schultern. Seine Expertise ist keine offiziell anerkannte. Die Drogenszene kennt der 33-Jährige jedoch wie seine Westentasche. Jahrelang war er heroinabhängig und obdachlos.

Unterwegs am giftigen Gürtel

Heute ist Florian in einem Substitutionsprogramm und versucht, sein Leben wieder in den Griff zu kriegen. Derzeit wohnt er in einer betreuten Wohnung in Meidling. Wenn alles gut geht, kann er in einem Jahr wieder eine Gemeindewohnung der Stadt Wien beziehen. Darauf hofft Florian. Deswegen engagiert er sich auch beim Verein Supertramps und führt jeden Samstag Interessierte auf der Tour "Mei giftiger Gürtel" zu den wichtigsten Schauplätzen der Gürtel-Drogenszene rund um Jedmayer und Westbahnhof.

Auf den Mund gefallen ist der Wiener mit französischen Wurzeln sicher nicht. Die rund 15 Interessierten hängen buchstäblich an seinen Lippen, wenn er über Spritzen, Notschlafstellen und Entzug erzählt. Dass "grammeln" auf Wienerisch etwa den "Entzug zu spüren beginnen" heißt oder dass es sehr unangenehm werden kann, wenn man "krochn" geht. Dann beginne nämlich der ernsthafte Entzug. Für die Tour-Teilnehmer hat Florian ein "Wiener Gift-Lexikon" erstellt. Er teilt die kleinen weißen Zettel zu Beginn der Tour mit den Worten "Am Ende wird alles klar sein" aus. 

Drogensüchtige: Krank vs. kriminell

Florian führt die Teilnehmer mit Selbstverständlichkeit durch eine Welt, die sie ansonsten nur vom Vorbeifahren kennen. Und doch ist sie genauso real wie das, was in dieser Gesellschaft gemeinhin als "normal" bezeichnet wird. "Heute hat man zum Glück einen anderen Zugang", sagt Florian. "In den 1980er Jahren war das Credo: Was nicht sein darf, kann nicht sein". Dementsprechend restriktiv war die Drogenpolitik und Junkies wurden vorwiegend wie Kriminelle behandelt.

Heute sei man da einen Schritt weiter, schon allein deshalb, weil man bemerkt hat, dass es billiger sei, den Heroinsüchtigen frische Spritzen zu geben, anstatt sie ein Leben lang mit HIV-Medikation zu behandeln, so Florian. Die Einsicht, dass es sich bei Süchtigen um Kranke mit Behandlungsbedarf handelt, kam dennoch spät.

Gerade mit den Spritzen hat man rund ums Jedmayer immer wieder zu kämpfen. Sie tauchen in Parks oder Hausnischen auf – oft blutig und vor allem für Kinder gefährlich. "Die Schweiz und Deutschland sind uns da in großen Schritten voraus. Da gibt es Konsumräume, wo ein Süchtiger in sauberer Umgebung seine Sucht befriedigen kann – ohne andere damit zu gefährden", sagt der ehemalige Heroinsüchtige. 

Auf einen Blick: Supertramps

Supertramps ist ein Sozialprojekt, dass in Wien außergewöhnliche Stadtführungen organisiert - Wiener wie Touristen sollen die Stadt aus neuen Blickwinkeln und abseits der üblichen Touristenpfade entdecken. Derzeit arbeitet der Verein mit sechs Supertramp-Guides und bietet Spaziergänge zu verschiedenen Themen rund um Obdachlosigkeit und soziales Prekariat. 

Die Tour "Wien – mei giftiger Gürtel" findet jeden Samstag von 14 bis 15.30 Uhr statt. Hier muss man sich ausnahmslos anmelden. Kosten: 15 Euro. 

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