Meidlinger Kunstwerkstätte
Das unscheinbare Atelier-Haus
In der Aichholzgasse 51-53 finden sich rund 80 Ateliers verschiedener Kunstrichtungen. Am Samstag, 25. September, findet ein Tag der offenen Tür statt.
WIEN/MEIDLING. Von außen sieht das Haus in der Aichholzgasse 51–53 wie ein altes Bürogebäude aus: unspannend, verschlossen, beinahe verlassen wirkt es. Doch der Schein trügt, denn im Inneren findet man im "Industrie-Charme" der 1970er-Jahre ein Feuerwerk an Ideen und Kunstwerke.
Rund 80 Künstler haben sich hier in Ateliers unterschiedlicher Größe eingemietet. Darunter auch die Meidlingerin Anne Suttner und der Mariahilfer René van de Vondervoort.
Herzenssache Malen
Die Künstler können hier ihre Werke mit Muße schaffen. "Ich habe nie aufgehört zu malen", erklärt Suttner, warum sie sich für ihre künstlerische Laufbahn entschieden hat.
"Nach der Matura schwankte ich zwischen einem Studium der Chemie und dem der Malerei", erinnert sie sich. "Aber wegen meiner mangelhaften mathematischen Kenntnisse bin ich dann bei der Kunst geblieben und habe die Akademie der bildenden Künste absolviert", schmunzelt sie.
Brotlose Kunst
Leben kann sie von ihren Kunstwerken zwar nicht, aber sie hat noch nie bereut, dass sie sich für die Malerei entschieden hat. Auch wenn sie immer wieder diverse Jobs annimmt – etwa als Radfahrbotin oder im Catering – um sich über Wasser halten zu können.
Auch René van de Vondervoort kann von seiner Kunst nicht leben. "Ich habe immer wieder Nebenjobs, zurzeit bin ich aber als Hausbetreuer selbstständig", so der Niederländer, der sich in die Stadt Wien verliebt hat. "Während des Lockdowns habe ich mich schon gefragt: Warum mach ich das eigentlich?", erinnert er sich.
Innerer Drang
"Es ist einfach ein innerer Drang", war dann seine eigene Antwort darauf. "Ich kann zwar einige Zeit leben, ohne Kunst zu machen, aber dann denke ich mir immer wieder, dass es da ja noch etwas anderes geben müsse." Und das ist dann der Zeitpunkt, zu dem er wieder ein neues Kunstwerk in Angriff nimmt. Oder ein älteres Werk übermalt – wie etwa den Rothirsch, an dem er im Moment arbeitet.
"Während des Lockdowns habe ich mich schon gefragt: ,Warum mach ich das eigentlich'", erinnert er sich. "Es ist einfach ein innerer Drang", war dann die Antwort. "Ich kann zwar einige Zeit ohne Kunst zu machen leben, aber dann denke ich mir immer wieder, dass es da ja noch etwas anderes geben müsse." Und das ist dann der Zeitpunkt, da er wieder ein neues Kunstwerk in Angriff nimmt – oder ein älteres Werk übermalt. Wie etwa den Rothirsch, der sich aus einem früheren Bild "hervorgedrängt" hat.
Zur Sache
Open Studio Day: Am Samstag, 25. September, laden die Künstler aus dem Kunstquartier Wien Meidling zum Tag der offenen Tür. Von 14 bis 21 Uhr kann man die Künstler kostenlos besuchen und ihre Werke betrachten.
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