Johann Georg Albrechtsberger
Die Albrechtsbergergasse im 12. Bezirk ist nach dem bekannten Komponisten, Organisten, Kapellmeister und Musiktheoretiker Johann Georg Albrechtsberger benannt.
Johann Georg Albrechtsberger wurde am 3. Februar 1736 in Klosterneuburg als Sohn eines Landwirtes und Fuhrwerkers geboren. Er fiel bald schon durch seine musikalische Begabung auf. Bereits mit 7 Jahren war er Sängerknabe im Stift Klosterneuburg und der Stiftsdechant lehrte ihn das Orgelspielen. Er soll sehr fleißig gewesen sein, nahm sein Clavicord sogar zum Bett und übte , bis ihm die Augen zufielen. Kaum erwacht, präludierte und fantasierte er schon wieder. Schon mit 13 Jahren kam er in das Stiftsgymnasium in Melk, später studierte er am Wiener Jesuitenseminar. Hier begegnete er Michael Haydn, dem Komponisten der bekannten „ 801 Messe“ und hatte auch freundschaftliche Kontakt zu dessen Bruder Joseph Haydn.
Mit 19 Jahren war er bereits Domorganist in Györ ( Ungarn). Später wirkte er als Organist in der Wallfahrtskirche Maria Taferl und später als Stiftsorganist in Melk. Ein unbesonnener Streich setzte jedoch seinem Wirken ein jähes Ende. In einem Hochamt im Jahre 1766 soll er aus Leichtsinn und Übermut als Wandlungsmusik über einen bekannten Gassenhauer phantasiert haben. Damit war natürlich seine Stellung im Stift unhaltbar geworden. Nach einigen Wanderjahren in diversen Pfarren war er seit 1768 Organist und Orgelbauer in Wien. In diesem Jahr heiratete er und soll in der Folge 15 Kinder gehabt haben.
1767 wurde er Chorregent in der Karmeliterkirche im 2. Bezirk. Er errang die Aufmerksamkeit und Anerkennung des Hof- und Domkapellmeisters, als er bei einer Aufführung mit einer zu tief gestimmten Orgel vom Blatt fehlerfrei um ½ Ton zu transponieren vermochte.
1772 berief Kaiser Josef II. den 36 jährigen zum zweiten Hoforganisten. Später wurde er Domkapellmeister zu St. Stephan in Wien und blieb es bis zu seinem Tod. Er hinterließ ein umfangreiches Lebenswerk:
Er schrieb zahlreiche Kirchenkompositionen, Messen, Orgelwerke, zahlreiche Fugen, aber auch weltliche Instrumentalwerke, davon 4 Symphonien, Solokonzerte für Orgel, Harfe, Posaune
Sein größter Verdienst liegt allerdings in der Ausbildung nachfolgender Musikergenerationen. Er wird als bedeutendster Theoretiker an der Wende von der Klassik zur Romantik bezeichnet. Sein bedeutendster Schüler war Ludwig van Beethoven. Das freundschaftliche Verhältnis zwischen Albrechtsberger und Beethoven blieb auch nach dessen zweijähriger Studienzeit bei ihm aufrecht.
Mozart spricht von ihm als den „ berühmten Meister“. Albrechtsberger war einer der wenigen, die Mozarts Sarg bis zum Grab begleiteten. Bekanntlich war ja damals so ein Unwetter, dass fast alle Trauergäste beim Trauerzug zum St. Marxer Friedhof wieder umkehrten.
Albrechtsberger war auch befreundet mit den Brüdern Haydn, Salieri , Dittersdorf, Abbe Stadler.
Von Mozarts jüngster Schwägerin Sophie ist Folgendes überliefert: „Ferner trug Mozart seiner Frau auf, seinen Tod geheim zu halten, bis sie vor Tag Albrechtsberger davon benachrichtigt hätte, denn diesem gehöre der Dienst ( es handelt sich um die Nachfolge als Domkapellmeister in Wien ) vor Gott und der Welt.“
Joseph Haydn schrieb 1802: „Albrechtsberger wurde von Fürst Nikolaus Esterhazy für seine Compositionen fürstlich belohnt, über welches ich großes Vergnügen hatte.“
Albrechtsberger starb kurz vor Haydn am 7.3.1809 in Wien und wurde in einem Schachtgrab auf dem St. Marxer Friedhof begraben.
Kein Geringerer als Beethoven schrieb : „ Ich habe meinen Albrechtsberger verloren und habe kein Vertrauen zu irgend einem Anderen.“
Die Albrechtsbergergasse hieß übrigens früher Pfarrgasse und wurde erst 1894 umbenannt.
( Vortrag, gehalten 2010 in der Meidlinger Pfarrkirche anläßlich der Langen Nacht der Kirchen)
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
5 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.