Das Hetzendorfer Vinzi Dorf steht in den Startlöchern
Hetzendorfer Straße 177: Die Vorarbeiten sind bereits in Gang. Es entstehen Wohnungen für 24 Obdachlose.
MEIDLING. Die Vorbereitungsarbeiten im früheren Wirtschaftsgebäude des Marianneums der Lazaristen sind voll im Gang. Viele freiwillige Helfer haben beim Entrümpeln des alten Gartenhauses geholfen: Der Rasen wird gemäht und die kleine Muttergottes-Grotte im Garten wurde frisch herausgeputzt.
Noch fehlt das nötige Geld, um mit den Bauarbeiten zu starten. Das Bauvorhaben kann sich sehen lassen: Das alte Gebäude wird saniert, um acht neue Wohneinheiten unterzubringen. Im Garten werden Wohnmodule für 16 weitere Wohnungen errichtet. Die alten Bäume sollen so weit als möglich erhalten bleiben.
Etwa 3.800 Quadratmeter hat das Grundstück, das die Lazaristen dem Vinzi Werk zur Verfügung gestellt haben. Bis 2015 waren hier bereits 20 Menschen untergebracht. "Aufgrund der baulichen Mängel war das nicht mehr zumutbar", so Architektin Ulrike Schartner.
Baukosten: 1,5 Millionen Euro
Der Startschuss soll so bald als möglich erfolgen. "Der Baubescheid für das Vinzi Dorf Wien ist schon rechtskräftig", so Pfarrer Wolfgang Pucher, Gründer der Vinzenzgemeinschaft Eggenberg.
Insgesamt wird das Bauvorhaben rund 1,5 Millionen Euro kosten. Spenden und Kreditzusagen von rund 900.000 Euro seien schon fix. Der erhebliche Rest müsse "noch gesucht werden", so Pucher. Zahlreiche Firmen haben bereits Fenster, Ziegel und anderes Baumaterial gespendet. Spendenkonto: AT94 2011 1293 5364 6100.
Geplante Bauzeit: ein Jahr
"Die Module sind vorgefertigt und können rasch aufgestellt werden", so Architektin Schartner. Komplexer wird die Sanierung des Gebäudes aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Es ist nicht denkmalgeschützt, soll aber in seinem historischen Charme erhalten werden: "Hier muss alles neu gemacht werden. Insgesamt wird es nach etwa neun bis zwölf Monaten Bauzeit 24 neue Wohneinheiten und Gemeinschaftsräume geben", so Schartner.
Tankstelle für menschlichen Wärme
"Wir kümmern uns um jene Armen, um die sich sonst keiner kümmert, ich nenne es die hässliche Armut", so Pfarrer Wolfgang Pucher. "Wir wollen eine Tankstelle für menschliche Wärme sein. Nächstenliebe praktisch leben!" Er kann auf 39 Vinzi-Einrichtungen seit der Gründung 1991 verweisen
Dauerhafter Wohnplatz für 24 sogenannte „sleeping roughs“ – Inländer, die auf der Straße, unter Brücken, auf Toiletten, am Bahnhof etc. schlafen und leben – soll in der Hetzendorfer Straße 177 entstehen. „Genau diese Menschen wollen wir unterbringen. Sie gehen nicht in Notschlafstellen oder werden wegen ihres Verhaltens dort nicht aufgenommen. Ihnen möchten wir ein Zuhause geben, in dem sie so leben dürfen, wie sie können und wollen.“
Professionelle Betreuung
Selbstverständlich werde es auch im Wiener VinziDorf eine professionelle Tag- und Nachtbetreuung geben. Und möglichst viele ehrenamtliche Mitarbeiter. 20 haben sich bereits gemeldet. "Es dürfen aber noch viele mehr sein", so Pucher.
Informationen erhalten Freiwillige bei Simone Wührer, Koordinatorin der Wiener VinziWerke, unter Telefon 0676/874 23 110 oder per E-Mail.
Hintergrund
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