Andreas Holzer - Balanceakt durch das Leben

- hochgeladen von Willy Kraus
„Du stehst am Morgen und schiebst die Gardinen zur Seite, doch es bleibt dunkel“, so der Blind Climber Andreas Holzer zu Beginn seines überaus interessanten Vortrages am 7. September im Veranstaltungssaal des Raika Forum Mödling.
Andy Holzer wurde 1966 in Lienz in Osttirol geboren und kam, aufgrund einer Netzhauterkrankung ohne Augenlicht zu Welt, ließ sich jedoch von seinem Schicksal nicht unterkriegen und so startete er im zarten Alter von 5 Jahren bereits seine erste Radtour „welche nach nur wenigen Metern fatal mit einem kapitalen Bauchfleck endete. Ein Pfosten stand mir im Weg“, und davon sollte Andi noch viele in seinem Leben begegnen., wie er so nebenbei erwähnt.
Davon unbeirrt ging „Klein Andi“ seinen Weg weiter und bekam mit Unterstützung seiner Eltern ständig mehr Kraft „sie waren meine erste Bank, meine Sicherheit“, gibt er unumwunden zu. Trotz seines Handicaps hatte Andy Visionen, sich in der Welt der Sehenden zu behaupten und den festen Vorsatz diese auch in die Relaität umzusetzen. Der Geburtsort, die lokale Umgebung haben es mit sich gebracht „dass mir relativ schnell klar wurde, ohne das ich denken konnte, dass die Fortbewegung auf allen Vieren für einen blinden Menschen einfacher ist wie aufrecht und am Berg wenn es steiler wird, gerade als Kind krappelt man, bist du mit den Händen am Boden und bekommst in das Gehirn Signale, wo man den Fuß hinstellt. Im aufrechten Gang ist dies weitaus schwieriger“, so Holzer zu seinem Kletter-Grundimpuls. Seine zweite Motivation ist bis zum heutigen Tag noch „wenn ich als Blinder die Berge sehen will, habe ich als einzige Möglichkeit den Tastsinn. Ich besteige zunächst den Berg von mehreren Seiten, dabei pixelt sich bei mir im Laufe der Zeit eine Grafik in 3D von den Gebirgszügen dieser Welt zusammen und dies ist für mich eine Motivation hinauf zu steigen und zu wissen wie es dort oben aussieht. Es gibt Menschen die sehenden Auges durch die Welt laufen und trotzdem nichts wahrnehmen“, gibt Holzer zu bedenken.
Welchen starken Willen Andi Holzer bereits in seiner Jugend entwickelte zeigt sich daran, dass er die Blindenschule verweigerte und nach einem Probelauf wie er die Zeit bezeichnet, tatsächlich in eine normale Schule ging und ohne Probleme seine Schulzeit absolvierte. Nicht ganz einverstanden zeigte sich Andi Holzer mit den Vorschlägen des Berufsberaters, als es daran ging eine Lehre zu absovieren.
„Korbflächter oder Bürstenbinder waren nichts für mich, ich wollte mehr“ und so kam es, dass Andi mit 17 Jahren den Beruf als Heilmasseur als die ideale Lösung für ihn betrachtete und auch ausführte.
Mit seinem Freund Hans Bruckner erfüllte er sich seinen unbändigen Traum nach dem Bergsteigen und hat mittlerweile die höchsten Berge der Welt erklommen. Mit dabei hat Andi Holzer stets seine Frau Sabine, die wie er betont „nicht schwindelfrei ist, aber ihn blind vertraut und das seit 25 Jahren“, wie er lachend ergänzt.
Andy Holzer hat mit seinem Vortrag im Raika Forum viele Zuhörer, unter Ihnen Mag. Sonja Laimer, Dr. Alois Zach, Mag, Johann Koller, Mag. Franz Urban sowie Bankstellenleiterin Manuela Waldum tief beeindruckt und gezeigt, dass Angst nur entsteht „wenn du nicht informiert bist“, so der Blind Climber abschließend.





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