Polizei-Arbeit bei Bränden
Chefinspektor Karl Eder ist schon seit Jugendtagen bei der Freiwilligen Feuerwehr. Er brachte daher beste Voraussetzungen mit, als die Bezirksbrandermittler 1994 erstmals eingesetzt wurden. Seither hat sich sein Erfahrungsschatz stets vergrößert.
MÖDLING. (abo). Die Bezirksbrandermittler werden ausnahmslos bei jedem Brand verständigt. Wenn möglich, erreichen Sie den Einsatzort noch während der Löscharbeiten, denn je früher sie sich ein Bild von den Gegebenheiten machen können, desto „heißer“ sind die Spuren. Im Bezirk Mödling gibt es, auf verschiedene Polizeiinspektionen verteilt, drei Brandermittler und eine Brandermittlerin. Der Großteil der Brände ist auf Unfälle im Haushalt und technische Defekte zurückzuführen.
Aufgaben
Zu den vordringlichen Aufgaben zählen die Spurenermittlung und die Befragung vor Ort. Der Geschädigte, Zeugen und vor allem auch die Löschmannschaft können wichtige Auskünfte über die Umstände der Brandursache geben. „Ist beispielsweise eine Tür oder ein Fenster aufgebrochen, muss festgestellt werden, wann das passiert ist. Ob sie die Löschkräfte aufbrechen mussten, ob die Hitze Schäden an Türen und Fenstern verursacht hat, oder ob sie schon vor dem Brand aufgebrochen waren“, so Chefinspektor Karl Eder.
Des weiteren hat der Brandermittler zu klären, ob es sich bei der Brandursache um eine Straftat handelt (Vorsatz, Sachbeschädigung, Betrug), oder ob Fahrlässigkeit vorliegt. Das Ergebnis dieser Untersuchung ist wichtig für die weitere Vorgangsweise. Der Ermittler stellt dann den Kontakt zur Brandgruppe des Landeskriminalamtes her.
Schwierige Spurensuche
Brandermittlung ist eine komplexe und komplizierte Angelegenheit, bei der man sich nicht auf eine falsche „Fährte“ locken lassen darf. „Jeder Brand hinterlässt Spuren, die Schwierigkeit ist, sie zu finden und zu interpretieren. Daher heißt es für den Brandermittler: sehen, hören, riechen, fragen, fotografieren, damit die signifikanten Spuren gefunden werden“, erklärt Eder. Im Zweifelsfall ziehen die Beamten weitere Sachverständige hinzu, manchmal kommen auch Brandmittelspürhunde zum Einsatz. „Das Wasser ist wichtig zur Brandbekämpfung, aber es ist der Feind des Brandermittlers, weil dadurch Spuren vernichtet werden können. Daher ist es sinnvoll, so früh wie möglich mit den Ermittlungen zu beginnen“, so Eder weiter.
Konsequenzen
Wird eine Straftat festgestellt, sind klarerweise umfangreiche weitere Ermittlungen einzuleiten. Handelt es sich um einen Unfall, muss festgestellt werden, ob Fahrlässigkeit vorliegt, oder ob Verwaltungsvorschriften übertreten wurden. Dies ist nicht nur für eine eventuelle Strafe wichtig, sondern auch für die Versicherung. Bei Fahrlässigkeit muss die Versicherung den entstandenen Schaden meist nicht decken. Stellt der Brandermittler aber einen Unfall als Ursache fest, ist dem Geschädigten bei der Versicherungsabwicklung geholfen.
Sicherheitstipps
Vor Unfällen ist man nie zu 100 Prozent gefeit, man kann das Risiko aber minimieren. Um elektrische Defekte zu vermeiden, soll man Geräte nie im Standby-Modus laufen lassen. Rauchmelder sind eine sehr gute Präventionsmaßnahme, denn sie warnen die Bewohner und können sie im Brandfall aus dem Schlaf wecken. „Die meisten Opfer sterben nicht am Brand selbst, sondern an den giftigen Gasen, weil sie sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen können“, so Eder.
Empfehlenswert sind auch Löschdecken und Feuerlöscher. Dabei ist allerdings darauf zu achten, in der Küche einen Pulverlöscher zu verwenden, denn die Feuerlöscher auf Wasser- oder Schaumbasis können Brände, die durch heißes Fett verursacht werden, nicht löschen. Feuerlöscher sollten alle zwei Jahre von autorisierten Stellen überprüft werden.
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