Teuerung trifft viele Betriebe
"Als ob ein Bäcker kein Mehl bekäme"
Energiekosten: Hohe Preise werden weitergegeben, manchmal geht sich aber auch das nicht mehr aus.
BEZIRK MÖDLING. Unternehmer sehen sich seit einiger Zeit mit enormen Herausforderungen konfrontiert. Pandemie, Lieferengpässe und die Teuerung machen vielen Betrieben das Leben schwer.
Bäcker unter Druck
Jörg Kolm, Inhaber der gleichnamigen Bäckerei: „Vor allem die Rohstoffe sind in meiner Branche empfindlich teurer geworden. Butter und Margarine sowie alle anderen Fette. Seit kurzem sind jedoch auch die Zuckerpreise gestiegen.“ Dass damit noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht ist, ist Kolm überzeugt. Da auch die Stromkosten gestiegen sind, ist der Betrieb gezwungen, Mehrkosten an den Käufer weiterzugeben. „Allerdings ist das auch nur zu einem gewissen Teil möglich. Sonst würde die Ware zu teuer werden“, so Kolm. Auf Regionalität will man aber bei den Zutaten weiterhin setzen (ein Gutteil der Rohstoffe werden von heimischen Betrieben bezogen), und auch die Rezepte sollen nicht zu Sparzwecken abgeändert werden, wie Kolm erklärt: „Was mir selbst nicht schmeckt, das esse und kaufe ich nicht.“ Ähnlich sieht man das auch in der Bäckerei Eder in Gumpoldskirchen, wie Susanne Eder betont: „Die Qualität ist ein entscheidender Faktor. Daher lassen wir unsere Rezeptur unverändert.“ Natürlich muss auch bei den Waren ein Teil der gestiegenen Preise weitergegeben werden. „Alles ist nicht möglich, aber bei diesen extrem hohen Rohstoffpreisen sowie Teuerung bei Gas, Strom und Treibstoff ist es unumgänglich“, so Eder. Umso froher ist man, auch in der Krise Kunden zu haben, die der Bäckerei auch in der Krise die Treue halten.
Luftballons zu teuer
Mit ihrem Latein am Ende ist hingegen Andrea Samer: Die Unternehmerin schließt mit Ende des Jahres ihren Fachhandel für heliumbefüllte Ballone „kleinkariert“ in Mödling. Samer: „Ich musste bereits große Aufträge absagen, da ich zu wenig Helium habe.“ Seit Jahren sei Helium knapp, da es nur drei Anlagen zur Produktion gäbe. „Die Anlage in den USA liefert nicht mehr, bei der in Russland gab es eine Explosion und die Anlage in Katar hat ein Leck.“ Schon in den letzten Jahren seien die Preise für Helium gewaltig gestiegen und würden mancherorts bereits beim dreifachen Preis liegen. „Das Geschäft ist seit seiner Eröffnung vor acht Jahren ausgezeichnet gegangen. Doch bei dieser Preisentwicklung ist der Ballon unverkäuflich. Es ist so, als ob ein Bäcker kein Mehl mehr bekäme“, erklärt Samer. Die Unternehmerin gibt jedoch nicht auf: „Ich kehre wieder in die Garage unseres Hauses zurück und biete meine Leistungen in kleinerem Rahmen an."
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