Erforschung der historischen Stadtmauer
BEZIRK MÖDLING. Die Marktgemeinde Perchtoldsdorf verfügt im Ortszentrum über gut 350 Meter historischer Stadtmauer. Diese Wehranlagen wurden ab der Mitte des 13. Jahrhunderts errichtet. Diese Stadtmauer umschloss die Burg und den Siedlungskern, schützte vor feindlichen Überfällen, grenzte den stadtähnlichen Markt als Rechtsbezirk und soziale (bürgerliche) Gemeinschaft ein und von dem sie umgebenden Gebiet ab.
Neue Waffentechniken führten dazu, dass diese Anlagen ab Ende des 15. Jahrhunderts ihre Schutzfunktion zunehmend einbüßten. Mit der Ausbreitung der Siedlungen behinderten sie im 19. Jahrhundert Verkehr, Wachstum und Modernisierung und fielen entsprechend rasant der Spitzhacke zum Opfer, oft waren sie auch Quelle billigen Baumaterials. In wenigen Jahrzehnten hatte man sich auch in Perchtoldsdorf ihrer Tore und Mauern entledigt, erhalten blieben letztere meist nur als Stützmauern und Parzellengrenzen.
Auch wenn sie heute zum Großteil verschwunden sind, haben die historischen Mauern und Gräben das Ortsbild Perchtoldsdorfs sichtbar beeinflusst. Nun sollen sowohl die im öffentlichen Besitz stehenden als auch die im Privatbesitz befindlichen Mauerteile parzellengenau inventarisiert und dokumentiert und damit die Voraussetzungen für weitere Unterschutzstellungen durch das Bundesdenkmalamt geschaffen werden.
Darin sieht Vizebürgermeisterin und Kulturreferentin Brigitte Sommerbauer eine wichtige Grundlage für künftige bauliche Vorhaben und die dauerhafte Bestandsicherung, denn „die alten Befestigungsanlagen sind sichtbare Zeugnisse der historischen Bedeutung unseres Marktes“. Das in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt entwickelte Projekt, das Ende August starten soll, wird von Bund und Land Niederösterreich unterstützt.
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