Zero Latency in der SCS
In neue Welten eintauchen
BEZIRK MÖDLING. Als gelegentliche Gamer waren Michael Novak und Marc Hoffmann zwar durchaus mit Computerspielen vertraut, das Spielen in virtuellen Welten haben die beiden aber durch Zufall entdeckt, wie Novak im Gespräch mit den BEZIRKSBLÄTTERN erzählt: "Bei der Geburtstagsfeier eines Freundes sind wir auf VR-Gaming gestoßen und waren sofort begeistert. In München haben wir dann die Spiele von Zero Latency entdeckt, und gesehen: Das ist nochmal eine völlig andere Geschichte."
Rundum-Erlebnis
So entschlossen sich die beiden, das Franchise nach Österreich zu bringen, nutzten die Corona-Zeit zur Planung, sahen sich zahlreiche Standorte in ganz Europa an und gründeten schließlich im vergangenen Oktober Zero Latency im Vösendorfer SCS-Multiplex. Das besondere am in Österreich derzeit einzigartigen Konzept: Die Spieler bewegen sich mit ihren Headsets tatsächlich frei in der 170m2 großen Halle, werden weder durch Rucksack noch Kabel eingeschränkt, und können so komplett in die virtuellen Welten der sieben unterschiedlichen Spiele eintauchen. Hinzu kommt, dass sich die beiden Gründer auch für das "Drumherum" einiges haben einfallen lassen: "Das Erlebnis soll für die Spieler schon beim Empfang und bei der Einweisung anfangen". Diese findet in einem eigenen Raum inkl. persönlicher Erklärungen statt, beim Spielen selbst wacht ein Game Master über das Geschehen in der Halle und steht für Fragen bereit. "Und auch auf Hygiene legen wir großen Wert, alle Headsets werden nach jedem Spiel desinfiziert", erklärt Novak.
Da die Spiele für bis zu 8 Personen ausgelegt sind und auch tatsächlich gemeinsam gespielt werden können, soll diese Form des Gamings die jungen Leute auch "vom Sofa holen", wie Novak meint: "Gaming wird so zu einem gemeinsamen Erlebnis wie ein Kinobesuch". Dementsprechend gefragt ist Zero Latency auch für Geburtstagfeste, Firmenfeiern oder Teambuilding-Events. Aufgrund des großen Andrangs (an den Wochenenden ist man praktisch ausgebucht) überlegen die beiden bereits, 2023/24 auch in den Westen, etwa in den Raum Linz, zu expandieren.
Zero Latency im Test
Bei unserem Selbstversuch in der virtuellen Welt von Zero Latency starten wir zunächst mit dem Spiel "Engineerium", in dem sich die Spieler frei durch die virtuelle Welt bewegen und dabei etwa gemeinsame Punkte ansteuern müssen. Und während man in der "richtigen Welt" lediglich mit einer VR-Brille auf dem Kopf durch eine Halle spaziert, fällt es dem Kopf schwer, ebendies zu glauben: So balanciert man an Abgründen entlang, klettert Rampen hinauf und hinunter, und versucht, nicht in die vermeintliche Tiefe zu fallen. Schon bei diesem "Anfängerspiel" (das dennoch vermutlich eher nichts für Menschen ist, die unter ernsthafter Höhenangst leiden) merkt man, was das Spiel zu leisten im Stande ist, und was VR mit unseren Köpfen anstellt.
Wesentlich dramatischer geht es dann bei unserem zweiten Spiel, dem VR-Shooter Far Cry zu: Gemeinsam versuchen wir, als Gefangene auf einer Insel, einem wahnsinnigen Piraten und seinen (uns in Scharen verfolgenden) schießwütigen Vasallen zu entkommen. Die ultra-realistische Grafik, die Story und die mitunter recht stressige Spielsituation sorgen hier endgültig dafür, dass man völlig vergisst, wo man eigentlich ist: Komplett in das Spiel eingetaucht sucht man Deckung hinter Mauern und Fässern, nimmt die zahlreichen Angreifer aufs Korn und versucht, von der Insel zu fliehen. Ist dies geschafft, und man nimmt nach 30 abwechslungsreichen Minuten, die tatsächlich wie im Flug vergehen, das Headset wieder ab, braucht es doch einen kurzen Moment der Orientierung: Ja, wir waren die ganze Zeit über wirklich nur in einem großen Raum in Mitten des nachmittäglichen Treibens im SCS-Multiplex...
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