Junge Ringelnatter gerettet
BEZIRK MÖDLING. Kein Job ist zu groß, kein Tier zu klein: Diese
Devise gilt nicht nur im Wiener Tierschutzverein, sondern auch
bei der Polizeiinspektion Mödling, wo zwei Beamte am Montag einen besonderen Gast zu betreuen hatten:
Eine aufgeregte Dame brachte eine Babyschlange auf die Wache, die sie
selbst in einem Behälter gefangen hatte und stellte sie kurzerhand
vor den Beamten ab und verschwand - allerdings mit dem Hinweis, dass
es sich vielleicht um ein gefährliches Tier handeln könnte.
Falscher Alarm
Die Beamten zögerten nicht und brachten das Reptil umgehend in den
Wiener Tierschutzverein nach Vösendorf. Doch der Verdacht, den die
beiden Polizisten bereits hegten, bewahrheitete sich bei ihrer
Ankunft durch den geschulten Blick eines WTV-Mitarbeiters: Bei der
Babyschlange handelt es sich nicht um ein giftiges Tier, sondern um
eine ganz junge Ringelnatter. Sie wurde im WTV kurz betreut und
mittlerweile in die kundigen Hände der Pflegestation des Vereins
Blauer Kreis im Haus des Meeres übergeben.
Vorsicht mit unbekannten Reptilien
"Die Reaktion der Beamten war dennoch völlig richtig und wir
danken ihnen sehr für ihre tierfreundliche Hilfe“, sagt
WTV-Präsidentin Madeleine Petrovic. Denn es kommt häufig vor, dass
Laien den Unterschied zwischen einer giftigen oder harmlosen Schlange
nicht erkennen. Daher sollte man sich einem unbekannten Reptil, wenn
überhaupt, nur mit äußerster Vorsicht nähern und umgehend den Wiener
Tierschutzverein oder andere kundige Stellen verständigen. „Heldenmut
ist hier wirklich wenig sinnvoll“, so Petrovic.
Die Ringelnatter (Natrix natrix) ist die am häufigsten vorkommende
Schlangenart Österreichs. Ihre gelben Hinterhauptsflecken bieten ein
gutes Erkennungsmerkmal. Ringelnattern sind hervorragende Taucher und
Schwimmer und erbeuten so den Großteil ihrer Nahrung am und im
Wasser. Daher sind sie ist zumeist an Ufern von stehenden oder
fließenden Gewässern anzutreffen. Männliche Ringelnattern sind etwa
60 bis 70 Zentimeter lang, die Weibchen 80 bis 100 Zentimeter. Fühlen
sich Ringelnattern bedroht, entleeren sie als Abwehrreaktion eine
übelriechende Flüssigkeit aus ihren Stinkdrüsen.
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