Bezirk Mödling
Profi-Tipps für eine sichere Badesaison
BEZIRK MÖDLING. Die heurige Badesaison war noch jung und schon gab es das erste Todesopfer zu beklagen. Am Ozean in Guntramsdorf war ein junger Mann, offensichtlich Nichtschwimmer, untergegangen - obwohl zufällig eine Rettungsschwimmerin vor Ort war, kam jede Rettung zu spät. Für Ralph Hamburger, Präsident der Wasserrettung Perchtoldsdorf, ein alarmierendes Signal.
Immer weniger Schwimmer
Einer der Hauptgründe für solche Badeunfälle sei grundsätzlich eine völlig falsche Gefahreneinschätzung: "Zum einen gibt es generell weniger Erfahrung mit offenen Gewässern, schließlich kann man im Freibad meistens fast überall stehen. Zum anderen gibt es leider immer mehr Nichtschwimmer. Das liegt auch daran, dass etwa für die Schulen die Wasserflächen fehlen." Das merkt Hamburger auch in seiner regelmäßigen Arbeit mit Schulen: "Wir erleben es selbst bei Schwimmkursen: Früher hatte man bei einer Volksschulklasse mit ca. 30 Kindern meist einen Nichtschwimmer, heute sind es acht bis zehn." Dies untermauern auch alarmierende Zahlen des Kuratoriums für Verkehrssicherheit: So sind wegen Corona in den letzten 12 Monaten 4,2 Millionen Schwimmstunden entfallen. Daher gibt es laut einer aktuellen Studie in Österreich rund 148.000 Nichtschwimmer im Alter von 5 bis 19 Jahren.
Gefährliche Fehler
Doch auch Schwimmer machen oft gefährliche Fehler, ignorieren einfachste Regeln: "Eine lautet: 'Springe nicht in unbekannte Gewässer'. Viele Unfälle passieren aber genau dadurch", weiß Ralph Hamburger: "Außerdem wird vergessen, dass man die Strecke, die man hinausschwimmt, auch wieder zurückschwimmen muss. Am besten sollte man zu zweit hinausschwimmen und auch dann, aber ganz besonders wenn man alleine ist, eine Schwimmboje mitführen. Das macht in offenen Gewässern auch auf den Schwimmer aufmerksam." Besondere Vorsicht ist natürlich geboten, wenn man mit Kindern auf offenen Gewässern unterwegs ist. Borgt man etwa ein Boot aus, sollte man auch Kindern, die gut schwimmen können, eine Schwimmweste oder ähnliches anziehen: "Kinder sind oft unbekümmert, da sie Gefahren und ihr eigenes Können nicht einschätzen können", so Hamburger.
Notfall-Tipps
Sollte doch einmal etwas passieren, ist es wichtig, sofort richtig zu reagieren. So sollte man bei jedem Zeichen von Übelkeit oder Schwäche versuchen, das Wasser augenblicklich zu verlassen, dabei am besten mit der Strömung schwimmen. Auch am Meer sollte man dann nicht in Panik verfallen, sondern seitlich wegschimmen bis zu einem Punkt, an dem die Strömung weniger stark ist. Beobachtet man selbst jemanden, der in Not geraten ist, ist das wichtigste Instrument die sogenannte Peilung, wie Hamburger erklärt: "Dabei merke ich mir ganz genau meinen eigenen Standpunkt, dann deute ich mit der Hand über den Ertrinkenden hinweg ans andere Ufer, fixiere dort einen Punkt und merke mir auch diesen. Rettungstauchern kann man dann die beiden Punkte mitteilen, so die Rettung ist schneller möglich. Dies sollte man auch immer zuerst tun, bevor man eventuell selber ins Wasser springt, um jemandem zu Hilfe zu kommen."
Die 10 Baderegeln
- Gesundheit: Wenn Du schwimmen gehst, musst Du gesund sein!
- Hinweisschilder beachten: Auf den Hinweisschildern kannst Du lesen, was im Schwimmbad erlaubt und was verboten ist. Daran musst Du Dich halten!
- Duschen, abkühlen: Geh erst dann ins Wasser, wenn Du Dich geduscht und abgekühlt hast!
- Kältegefühl: Bleib nicht im Wasser, wenn Dir kalt ist, Du kannst sonst Krämpfe bekommen! Krämpfe sind für den Schwimmer gefährlich!
- Ohrenerkrankungen: Wenn Du Ohrenschmerzen oder eine Ohrenverletzung hast, darfst Du nicht schwimmen, springen oder tauchen!
- Essen: Wenn Du viel gegessen hast, warte eine Stunde, bevor Du wieder ins Wasser gehst.
- Starke Sonne: Schütz Dich vor der Sonne (Sonnencreme, Kappe, T-Shirt)! Wenn Dir heiß ist, darfst Du nicht ins kalte Wasser springen!
- Übermut: Lass Dich von anderen nicht dazu überreden, etwas zu tun, was Du nicht gut kannst (weit hinausschwimmen, ins Wasser springen oder tauchen).
- Springen: Spring nur dort ins Wasser, wo es erlaubt ist! Du darfst dabei niemanden in Gefahr bringen! Spring ja nicht in Gewässer, die Du nicht kennst, es könnten viele Gefahren lauern!
- Vorsicht im Erlebnisbad: Im Erlebnisbad sind oft viele Menschen. Beobachte daher auch die Leute in Deiner Umgebung! Ruf Hilfe herbei, wenn jemand in Gefahr ist!
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