Schranke gegen Mülltourismus
Ab Sommer 2018 wird die Abgabe von Müll jeglicher Art im Abfallwirtschaftszentrum Wiener Neudorf nur noch mit einer “Wiener-Neudorf-Card” - der Bürgerkarte - möglich sein.
In der Marktgemeinde Wiener Neudorf wurden im vergangenen Jahr 7.372 Tonnen Abfall gesammelt. Viel davon kam jedoch durch Mülltourismus zustande, wie Bürgermeister Herbert Janschka weiß: “Unsere Nachbarstadt Mödling hat zum Beispiel doppelt so viele Einwohner aber nur die Hälfte an abgegebenen Bauschutt. Das kommt daher, dass Gewerbe und Bürger der Nachbargemeinden ihre Abfülle zu uns bringen - teilweise mit guten Absichten, da unser Abfallwirtschaftszentrum näher liegt und sie einen kürzeren Fahrweg für den Abtransport zurücklegen wollen. Auch die langen Öffnungszeiten und die kostenlose Abgabe sind hier sicher ein Faktor. Bloß leider zahlt die Gemeinde für den Abtransport der entstandenen Abfälle, das sind tausende Euro pro Jahr.”
Wenn möglich, wird recycelt. Dafür werden Wertstoffe wie Papier, Metall oder Kleidung an Wiederverwertungs-Stationen verkauft. Damit macht Wieder Neudorf jedoch keinen Profit, wie Vizebürgermeisterin Elisabeth Kleissner weiß: “Pro Jahr zahlen wir alleine für die Entsorgung von Papier rund 85.000 Euro, rückvergütet wird uns das mit knapp 36.000 Euro. Die fachgerechte Wiederverwertung ist uns jährlich also fast 50.000 Euro wert.”
Ab Sommer 2018 wird die Abgabe von Müll jeglicher Art im Abfallwirtschaftszentrum Wiener Neudorf nur noch mit einer “Wiener-Neudorf-Card” - der Bürgerkarte - möglich sein. Diese gibt es mit der “Abfall-Funktion” nur für Bürger mit Haupt- oder Nebenwohnsitz in der Marktgemeinde. Bei der Einfahrt zum Gelände wird ein mit der Karte aktivierbarer Schranken den Zugangsregeln. Für Janschka stellt diese Regelung eine notwendige Maßnahme dar: “Wir müssen das Bewusstsein bei den Bürgern wecken, dass die Abgabe von Müll nur für Privatpersonen und nur im eigenen Ort möglich ist. Mülltourismus schmälert die Kapazitäten der Gemeinden zur adäquaten Entsorgung und verursacht Kosten am falschen Punkt. Damit alle Gemeinden sich langfristig um die Abfallentsorgung für ihre Bürger kümmern können, sollten Müll und Schrott nur im Heimatort abgegeben werden.”
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