Bezirk Mödling
Umziehen will geübt sein
BEZIRK MÖDLING. „Das war mein letztes Mal“ hört man Leute oft nach einem Umzug sagen. So groß die Vorfreude auf ein neues Heim auch ist, ein Neuanfang geht finanziell und kräftemäßig oft ans Eingemachte. Während der eine auf Checklisten und lange Vorbereitung schwört, lässt ein anderer bewusst Dinge zurück. Wir öffnen Türen und Kartons um Näheres zu erfahren.
Der großen Liebe wegen sind Kathi und Markus nach sechs Jahren zusammengezogen. „Außer einem Kasten und unserer Kleidung haben wir nichts mitgenommen. Trotzdem sind wir noch gefühlte tausend Mal hin- und hergefahren“ erzählt die willensstarke Gießhüblerin, die die neue Einrichtung in nur einem Möbelhaus, fast im Alleingang bestellt hat. „Dadurch konnten wir Zeit sparen und mein Mann musste nur mehr sein ok geben“. Zum Abschied erhalten wir einen Ratschlag: „Gute Planung ist die halbe Miete und alles was man im letzten Jahr nicht benutzt hat, das soll man auch nicht mitnehmen.“ Ganz anders lief es bei Anita und ihrer Familie. Zwei Jahre Suche führten endlich zum Traumhaus am Rande von Mödling. Um während der aufwendigen Sanierung des Domizils weiterhin ein geregeltes Leben zu führen, blieb die alte Wohnung parallel bestehen und volle Kartons wurden stückweise im neuen Keller gelagert. „Alles lief nach Plan, bis zum Lockdown. Plötzlich verzögerten sich Liefertermine für Küchen- und Badezimmermöbel. So mussten wir doch altes Inventar mitnehmen, um uns mit dem Notwendigsten zu versorgen.“ Vor Ort beweist uns die ausgediente Küche dass „Not erfinderisch macht“, denn aufgrund von Platzmangel wurde diese einfach zwischen Herd und Abwasch in zwei Teile gesägt. Humorvoll meinen die Besitzer: „Dieses Haus hat uns gefunden, da nehmen wir diese Verzögerung gerne in Kauf!“
Zehn Umzüge gemeistert
Während die Österreicher im Durchschnitt sechs mal umziehen, hat Frau R. aus Maria Enzersdorf bereits zehnmal ein neues Heim bezogen. Doch diesmal wollte sie außer ihren Kindern nichts mitnehmen. Nur das Wohnzimmer und der historische Flügel mussten ins vierte Stockwerk wandern. Die starken Oberarme der männlichen Helfer schienen wie gemacht dafür, reichten aber nicht für das fast 300 kg. schwere Klavier. „So was muss ein Profi machen“ weiß Frau R. im Nachhinein, denn wie befürchtet rutschte ihnen das Instrument im engen Stiegenhaus aus den Händen. „Ich habe gebetet als es zu Boden fiel. Auf einmal vereinten sich alle Tasten zu einem gewaltigen Laut, als ob die Philharmoniker proben würden. Die Nachbarn standen Kopf und nur eine schnell untergeschobene Decke verhinderte schwere Schäden.
Ein Leben lässt sich also nicht so leicht in Kartons packen und umziehen bedeutet mehr. Altes muss gekündigt, Neues an- und umgemeldet werden. Was und wie man siedelt gehört daher sehr gut durchdacht – damit man dabei so wenige Fehler wie möglich macht.
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