Bezirk Mödling

Viel zu tun für unsere Bergretter

BEZIRK MÖDLING. Manches ändert sich auch in knapp 100 Jahren nicht: Weil der Wienerwald schon damals ein bevorzugtes Ausflugsziel der Wiener Bevölkerung war, und die Menschen in Scharen in den Mödlinger Bezirk kamen, wurde hier im Jahr 1927 die Bergrettung Ortsstelle Wienerwald Süd gegründet. Deren Einsatzgebiet umfasst eine Fläche von 150km2, dazu gehören ca. 500km Forst- und Wanderwege. Aktuell hat die Ortsstelle 40 Mitglieder, darunter auch sieben weibliche Bergretterinnen.

Genug zu tun

Zu tun gibt es für die Bergretter genug, und es wird mehr: 29 Einsätze waren es im 2019, 36 im Vorjahr. "Ein Aufwärtstrend is erkennbar. Auch heuer (Stand 21.1., Anm.) mussten wir bereits zu vier Einsätzen ausrücken", erzählt Bergretter Thomas Kaltenecker, der von verschiedensten Einsatzgebieten berichten kann: "Unser Einsatzspektrum ist breit gestreut. Es gibt in unserem Einsatzgebiet sehr viele Downhill Strecken für die Mountainbiker, Kletterwände und Wanderwege". Auch bei Alarmierungen im erweiterten Gebiet steht man im Einsatz, ebenso wie bei der Suche nach Vermissten: "So konnten wir kurz vor Weihnachten einen vermissten 90 jährigen Mann gemeinsam mit den anderen Rettungsorganisationen auffinden, sowie eine erfolgreiche Reanimation dem Team des Rettungshubschraubers übergeben." 

"Viele überschätzen sich"

Die Nähe zur Bundeshauptstadt führt auch dazu, das oftmals Berg-unkundige Ausflügler im Wald unterwegs sind. Eine zusätzliche Herausforderung, wie Kaltenecker erzählt: "Man sieht immer wieder Personen mit dem nicht optimalen Schuhwerk für dieses Gelände, sowie überschätzen sich auch viele Wanderer was Kondition und Ausdauer betrifft. Jetzt zur kalten Jahreszeit, wo auch mit Eisflächen zu rechnen ist, ist für nicht geübte das sichere gehen im alpinen Bereich sehr schwierig. Es geht dann auch relativ schnell und schon ist der Sturz geschehen. Leider meistens auch damit, dass ein selbstständigen Abstieg nicht mehr möglich ist." In Corona-Zeiten sind die Einsätze nicht nur mehr geworden, sondern - wie für alle Einsatzorganisationen - auch eine größere Herausforderung: "Derzeit verfahren wir nach dem Prinzip „ soviel wie möglich – so wenig als nötig“. Für den Einsatzdienst stehen uns zwei Fahrzeuge zur Verfügung. Ein Land Rover Defender sowie ein Ford Galaxy. Hierbei muss ebenfalls eine FFP2 Maske getragen- sowie die Fenster des Fahrzeuges geöffnet sein."

Auch abseits von Rettungseinsätzen gibt es für die Bergretter im Bezirk jede Menge zu tun. So ist der ebenfalls am Standort in der Maria Enzersdorfer Johannesstrasse angesiedelte Verein Naturpark Föhrenberge neben den Wegweisern und Rastplätzen auch für die Entleerung der Mistkübel zuständig - eine Tätigkeit, bei der dieser auch von den Bergrettern unterstützt wird. Zudem sind die Bergretter auch für die Gemeinde Mödling für die Felssicherung in der Vorderbrühl zuständig.

Für Nachwuchs ist gesorgt

Führt der aktuelle Outdoor-Trend zwar zu mehr Einsätzen, so hat er auch sein Gutes: Für Nachwuchs ist gesorgt, wie Kaltenecker berichtet: "Es gab vor einiger Zeit noch viele Sorgen wie es mit dem Bergrettungsdienst aufgrund Nachwuchsproblemen weitergehen soll. In den letzten Jahren bestehen, obwohl keine Werbung gemacht wird, viele Meldungen zur ehrenamtlichen Mitarbeit im Bergrettungsdienst. So brauchen wir uns in unserem Bereich über neue Mitglieder keine Sorgen machen." Um selbst Bergretter zu werden bedarf es freilich einiger Voraussetzungen: Klettern bis zum 3. Schwierigkeitsgrad im Vorstieg, sicheres Skifahren abseits der Piste bei jeder Schneesituation und auch nach der Basisausbildung sind regelmäßige Weiterbildungen nötig.

Bergretter unterstützen

Einfacher ist es da schon, die Bergretter bei ihrer wertvollen Arbeit als Förderer zu unterstützen: Ab einem Betrag von 28€ jährlich ist man außerordentliches Mitglied der Bergrettung und die Bergekosten-Vorsorge (wird im alpinen Bereich von der normalen Sozialversicherung nicht übernommen) der Bergrettung übernimmt im Notfall anfallende Such- und Bergekosten für den Förderer und seine Familie. 
Weitere Infos unter https://bergrettung-nw.at/jetzt-unterstuetzen/foerdermitgliedschaft.

Zur Sache
Die Bergrettungs-Ortsstelle Wienerwald Süd ist zuständig für das Gebiet von der Schwechat im Helenental über die Perchtoldsdorfer Heide und dem Mödlinger Eichkogel weiter über Alland, Hochrotherd und den Lainzer Tiergarten. Im Bezirk gehören dazu die Gemeinden Gumpoldskirchen, Mödling, Maria Enzersdorf, Brunn, Gaaden, Hinterbrühl, Gießhübl, Perchtoldsdorf, Kaltenleutgeben, Wienerwald, Breitenfurt und Laab im Walde.