NS-Enteignungsskandal: Schuster will Nazi-enteignetes Gebiet von Wien zurück!

Der Perchtoldsdorfer Bürgermeister Martin Schuster will Nazi-enteignetes Gebiet von Wien zurück um die Quellen der Perchtoldsdorfer Trinkwasserversorgung zu schützen. | Foto: Ing. Walter Paminger
  • Der Perchtoldsdorfer Bürgermeister Martin Schuster will Nazi-enteignetes Gebiet von Wien zurück um die Quellen der Perchtoldsdorfer Trinkwasserversorgung zu schützen.
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Als die Nationalsozialisten 1938 die Macht übernahmen, wurde die Marktgemeinde Perchtoldsdorf Groß-Wien einverleibt und das Perchtoldsdorfer Gemeindeeigentum ging in den Besitz der Stadt über. 1954 wurde die Marktgemeinde wieder selbständig. Große Teile des ursprünglichen Perchtoldsdorfer Gemeindegebiets und Gemeindeeigentums im Kaltenleutgebenertal wurde den Perchtoldsdorfern indess nicht zurückgestellt. Ganz im Gegenteil: Noch 1957 wurde das Eigentumsrecht der Gemeinde Wien unter Hinweis auf die Nazi-Gesetzeslage 1938 - juristisch höchst fragwürdig - im Grundbuch eingetragen.
Das rein pekuniäre Interesse der Gemeinde Wien war mit Blick auf die lukrative Kalk-Abbaumöglichkeit in diesem Gebiet offensichtlich: Bereits 1958 verkaufte Wien diese in der Nazi-Zeit zugeschlagenen und nicht zurückgegebenen Grundstücke mit erheblichem Gewinn an die Perlmooser Zementfabrik.
Nunmehr will die Gemeinde Wien in diesem Bereich - und damit im Quellgebiet der Perchtoldsdorfer Trinkwasserversorgung - unter Heranziehung der 1938 enteigneten Gründe ein umstrittenes Monsterwohnbauprojekt errichten. Der Perchtoldsdorfer Bürgermeister Martin Schuster steigt auf die Barrikaden: „Allein die Tatsache, dass die Gemeinde Wien unsere Liegenschaft unter Anwendung nationalsozialistischer Gesetze erworben und nicht gemäß dem 1. Rückstellungsgesetz 1947 zurückgegeben hat, ist eine gesonderte Überprüfung wert. Dass unter Einbeziehung der 1938 enteigneten Grundstücke nunmehr ein gigantisches Wohnprojekt entstehen soll, dessen Auswirkungen auf Verkehr und Umwelt noch nicht einmal absehbar sind, ist eine Angelegenheit, der wir seit Anbeginn höchst kritisch gegenüberstehen“, zeigt sich der Bürgermeister entschlossen, sämtliche juristische und politische Mittel einzusetzen.
Seit 1907 verfügt Perchtoldsdorf über eine eigene, autarke Wasserversorgung. Ein Teil der Quellen dieser kommunalen Wasserleitung entspringen im Kaltenleutgebner Tal wo die Gemeinde Wien nun das umstrittene Wohnbauprojekt umsetzen will. Die zugehörigen Grundstücke auf Rodauner Gebiet waren von der Gemeinde Perchtoldsdorf in den 1910er Jahren angekauft worden, um den Schutz der Quellen und damit die Reinheit und Qualität Trinkwassers vorausschauend zu gewährleisten.

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