Bilderbuchgeschichte: Vom Freizeipferd zum Dressur-Star
BEZIRK MÖDLING. Es klingt wie der Plot eines Film-Drehbuchs. Ein Mädchen ist mit ihren Eltern auf der Suche nach einem Pferd. Zum Kuscheln, Liebhaben und lockerem Reiten. Sie finden ein Pferd, eine Trainerin, wagen sich schließlich an erste Turniere und die Formkurve geht steil nach oben. Nur fünf Jahre später schmückt die beiden eine blau-gelbe Meisterschärpe.
Zunächst hatte niemand der Familie Bartl sportliche Ambitionen, als sie für ihre Tochter Selina auf Pferdesuche gingen und in einem Zuchtstall in Salzburg fündig wurden. Dort erblickte im Jahr 2010 eine fuchsfarbene Warmblutstute das Licht der Welt. „Tuesday ist uns gleich ins Auge gesprungen und wir haben beschlossen sie als Freizeitpferd zu kaufen“, erinnert sich Selina Bartl. Für sie wurde ein Mädchentraum war. Das damals zweijährige Pferd blieb vorerst in Strobl am Wolfgangsee, Selina genoss nur die Ferienzeit mit der Stute. An Prüfungen oder gar Turniere dachte damals niemand. Auch nicht daran, welch steile Dressurkarriere die Schülerin und Tuesday schon wenige Jahre später hinlegen sollten. Im Jahr 2015 beschloss die Familie das Pferd in ihre Heimat zu holen und Tuesday zog im Union RSZ Wiener Neudorf ein. Dort ging sie gemeinsam mit ihrer Reiterin bei Monika Beudel ins Training. Schon nach einigen Wochen des Grundtrainings zeigte sich das Potenzial des Paares. Selina und „Tussi“, wie sie die Warmblutstute liebevoll nennt, konnten sich schon in der kurzen Zeit deutlich steigern. Das Training wurde intensiviert und ersten Prüfungen und Turnieren stand bald nichts mehr im Wege.
Für das Viereck geboren
Das Duo behielt auch unter Druck die Nerven und beendete gleich das erste Turnier mit drei Siegen. Nach etlichen weiteren erfolgreichen Starts in der lizenzfreien Klasse passierten sie im Jahr 2016 einen weiteren Meilenstein zur erfolgreichen Reiterkarriere – die positiv absolvierte Lizenzprüfung. Dann galt es Turniererfahrung zu sammeln und sich über die diversen Leistungsklassen hochzuarbeiten. Auch das gelang der Niederösterreicherin und ihrer Stute bravurös. „Wir konnten mehrere Siege und Platzierungen in den Klassen ‚A’ und ‚L’ mit nach Hause nehmen. Und als krönenden Abschluss der ersten Turniersaison erritten wir auch eine Schleife bei der niederösterreichischen Landesmeisterschaft am Gutenhof“, erinnert sich Selina Bartl stolz.
Rang 4 in der Landesmeisterschaft nach nur einem Jahr Training ist nicht nur eine grandiose Leistung, sondern motivierte vor allem für die winterliche Vorbereitung auf die nächste Saison, in der sie sich bis zur Klasse LM vorarbeiteten.
„Unser erstes Turnier war im Februar im Magna Racino. Die große Kulisse ließ uns doch etwas nervös werden, aber auf Tussi war verlass und wir konnten bei unseren ersten Starts in der Klasse LM überzeugen“, sagt Bartl. Die Richter verliehen dem aufstrebenden Duo an allen drei Turniertagen Wertungen von über 62 %. Weitere Siege und Platzierungen auf darauffolgenden Turnieren stockten den heimischen Pokal- und Schleifenschrank in der diesjährigen Saison auf.
Sensationssieg
Mitte August gelang der Schülerin und ihrer noch jungen Stute die absolute Sensation. Bei der niederösterreichischen Dressur-Landesmeisterschaft in Kottingbrunn präsentierten sie sich in absoluter Topform und dominierten beide Teilbewerbe der Jugend-Klasse. „Ich hätte mir nie träumen lassen, dass es schon nach so kurzer Zeit zum LM-Titel reicht.
All das habe ich nur Monika Beudel, der besten Trainerin, die man sich nur wünschen kann, zu verdanken!“, freut sich die frisch gebackene Jugend-Landesmeisterin.
Damit aber noch lange nicht genug. Denn getreu ihrem Motto „Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg“ will das junge Dressurtalent mit Hilfe ihrer Trainer Monika Beudel und Tomas Kranebitter noch hoch hinaus. Im September werden die beiden die Österreichischen Dressurmeisterschaften in Himberg in Angriff nehmen und im Winter wieder fleißig für erfolgreiche Starts in nächsthöheren Klassen trainieren.
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