Kulturtage „Bübins Kind“
Lesung von Charlotte Karlsson-Hager
GUMPOLDSKIRCHEN: Als Charlotte Karlsson-Hager 2012 im Zuge ihres Doktoratsstudiums in Skandinavistik ihre Dissertation mit dem Titel „Stoffe des Alten Testaments in der schwedischen Prosaliteratur des 20. Jahrhunderts“ schrieb, stieß sie auf das Buch von Mare Kandre „Der Teufel und Gott“, das sie ins Deutsche übersetzte und auch im Jahr 2014 in Gumpoldskirchen vorstellte.
Am Montag, dem 13. März 2017 stellt Charlotte Karlsson-Hager ihr nunmehr zweites, von ihr übersetztes, Werk im Rahmen der Gumpoldskirchner Kulturtage 2017 im Bergerhaus am Schrannenplatz 5 vor.
Es handelt sich wieder um ein Buch der schwedischen Autorin Mare Kandre, welches von Charlotte Karlsson-Hager ins Deutsche übersetzt wurde: „Bübins Kind“.
Der Eintritt zu den Kulturtage ist frei!
Bübins Kind
In einem vom Dorf abgeschiedenen Garten wohnen Onkel, Bübin und Kindchen, dieses große, schreckliche Mädchen aus Fleisch, wie es sich selbst betrachtet. Schweigend und fast unwirklich bestreiten die drei ihren Alltag – auch als Kindchen ihre erste Menstruation bekommt und sie nicht weiß, was mit ihr geschieht.
Dann plötzlich ist die Kleine da, die Bübin, Onkels Haushälterin, aus dem Dorf mit nach Hause bringt und von nun an Kindchens Platz einzunehmen scheint. Aus anfänglicher Abneigung entwickelt Kindchen Ekel gegenüber der Hilflosigkeit der Kleinen.
Eines Tages verlassen Onkel und Bübin den Garten für immer und überlassen die beiden Mädchen dem Hunger und der Einsamkeit. Kindchen ist mit der Anwesenheit des Kindes und ihrem eigenen Erwachsenwerden zunehmend überfordert und trifft eine Entscheidung.
Mit einer bildhaften, dichten Sprache verwebt Mare Kandre in ihrem Debütroman von 1987 die Gefühle des Mädchens zu einem vielschichtigen Roman über den Übergang vom Kind zum Erwachsenen.
Wie in Zeitlupe bewegt sich Kindchen durch den Garten, dessen ungezügeltes Wachstum ihre eigenen Gefühle widerspiegelt. Die sie umgebende Natur folgt der Psyche des Ichs, ist eins mit Kindchen. Bübins Kind ist aber mehr als nur ein Roman über das Erwachsenwerden, sondern, wie Aase Berg im Nachwort erläutert, auch ein Buch über Trennung und Einsamkeit.
Der Göteborgs Posten schrieb nach der Erstveröffentlichung: »Eine moderne Alice im Wunderland in einer seltsam anmutenden mythischen Umwelt. Wie Alice von Lewis Carroll begegnet Kindchen dem Heranwachsen mit ambivalenten Gefühlen.« Das Sydsvenska Dagbladet zog ebenfalls einen Vergleich mit Alice im Wunderland, hob aber den gravierenden Unterschied hervor: »Kindchen ist zur Gänze Natur – hilflose Natur, Alice dagegen Zivilisation.«
Foto:
Coverfoto des Buches „Bübins Kind“
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