Porträt Walter Schuh
Eine Ski-Legende aus Ottakring
Walter Schuh ist mit 77 topfit, hat nachhaltige Spuren im Skisport hinterlassen und ist WAT-Tennis-Obmann.
OTTAKRING. Die großen Skigebiete Österreichs sind weit von Wien entfernt. Das hat Walter Schuh nicht davon abgehalten, den Skisport in Österreich nachhaltig zu prägen. Mit seinem Unternehmen "Schuh Ski" war der Ottakringer bis in die späten 1990er-Jahre ein Top-Player am Sportartikelmarkt.
Walter Shuh ist im "Schuh Ski"-Stammhaus in der Ottakringer Straße 173 aufgewachsen. Die Wagnerei seines Großvaters war in den 1920er-Jahren eine der ersten Firmen, die selbst Ski hergestellt hat. "Ich bin im Betrieb aufgewachsen und habe gerne in der Werkstatt mitgeholfen", schildert Walter Schuh.
Nettopreise eingeführt
Es kam, wie es kommen musste: Nach der Lehre folgte die Meisterprüfung zum Wagner und Skierzeuger, als Draufgabe noch der Abschluss der Handelsschule. Als 16-Jähriger hat Schuh erstmals das Geschäft umgebaut. Der Verkaufsraum wurde 1958 an die Straße verlegt.
Zu jener Zeit, als man nach dem Rabattgesetz nur drei Prozent Nachlass geben durfte, hat Schuh Nettopreise auf Ski eingeführt. "Bis auf den Rohrmoser (Anm.: heute "Atomic") hat uns deshalb kein namhafter Hersteller beliefert. Wir haben uns gegenseitig gepusht", so Schuh.
Nach den Jahren als Preisrebel kamen die Skikartellpreise. Was nicht über den Preis ging, hat "Schuh Ski" durch seine umfassende Kundenbetreuung erreicht. "Es war der Wandel vom Holz- zum Kunststoffski. Die Konsumenten waren froh, dass wir uns um jeden bemüht haben", erklärt Walter Schuh seine Verbundenheit zum Kunden.
Führend in Österreich
Mit diesem Gesamtpaket brachte es "Schuh Ski" zum größten Skifachgeschäft in Österreich. "Von 1970 bis 1985 waren die Top-Jahre. Der Skisport erfuhr einen Hype", weiß der Experte. Der Betrieb wurde immer größer und hatte in der Ottakringer Straße insgesamt vier Standorte für den Skisport. Dazu kam ein Sportfachgeschäft auf der Donauinsel. Bis zum Konkurs 1998 waren bis zu 150 Verkäufer im Einsatz. "Wichtig ist, dass man halbwegs gut zurückschauen kann. Wir haben schon einiges richtig gemacht." Walter Schuh war und ist der Skisport eine Herzensangelegenheit. In seiner Jugend ist er selbst Rennen gefahren. Er hat den Verband der Skierzeuger geleitet und ist Skilehrwart und ÖSV-Trainer.
Auch das heute bekannte Ski-Opening in Sölden ist eng mit dem Namen Schuh verbunden. "In den 1980er-Jahren ist es dem Skisport dreckig gegangen. Eine Gruppe hat sich darüber Gedanken gemacht und so ist der Begriff Ski-Opening entstanden. 1986 sind wir erstmals nach Sölden gefahren", schildert Schuh die bahnbrechende Idee.
Anstelle des Weltcups bevorzugt Walter Schuh heute Skiwochen mit Senioren. "Ich stehe nach wie vor 35 Tage pro Jahr auf Ski", gibt der aktive 77-Jährige preis. In der skifreien Zeit kümmert er sich um die Belange des Tennisclubs WAT Ottakring. "Wir haben ein aktives Vorstandsteam. Das bereitet mir keine Sorgen", versichert die Ski-Legende.
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