Landschaftsutopien und utopische Landschaften als Bühne für (Un)Mögliches!

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Am 16. April wird im Offspace Club International in Wien Ottakring die zweite von drei Gruppenausstellungen zum Jahresthema 2015 UTOPIEN eröffnet. Mit „UTOPIE_LANDSCHAFT“ setzen sich 10 Künstlerinnen und Künstler auseinander. Erfundene Topographien, unwirkliche Territorien, „posthumane“ Transformationen und Traumvorstellungen von „idealen“ Orten unberührter Natur sind diesmal Inhalt ihrer technisch anspruchsvollen kreativen Bildschöpfungen.
Rosemarie BOLZER, Vjekoslav BORIĆ, Elisabeth BURKERT, Walter CSUVALA,
Silvia EHRENREICH, Polina GAZHUR, Roland HILLE, Anneke HODEL-ONSTEIN,
Roswitha SCHABLAUER, Nora ULMER
In einem vom englischen Staatsmann Thomas Morus in lateinischer Sprache verfassten Traktat aus dem Jahr 1516 taucht das Wort „Utopia“ für die Beschreibung einer Insel mit einem idealen Gemeinwesen erstmals auf. „Utopia“ ist eine paradoxe Wortschöpfung: sie bedeutet „Nicht-Ort“. Eine Landschaft, das Anschauliche der Natur, „utopisch“, „der Wirklichkeit entrückt“ zu bezeichnen, birgt folglich einen Widerspruch in sich. Nichtsdestotrotz stellt gerade dieser Widerspruch für die beteiligten Künstlerinnen und Künstler eine reizvolle Herausforderung dar, sich in ihren künstlerischen Arbeiten mit Phantasiegebilden, Illusionen, Irrealitäten, Kopfgeburten, Trugbildern und den zahlreichen Schattierungen der Abweichung von der Wirklichkeit zu beschäftigen.
Für Rosemarie BOLZER hat das Wort „Utopie" die Bedeutung eines „Wunschtraumes", der die Fantasie anregt. Dies versucht sie in ihren Acryl-Bildern umzusetzen. Sie würde gerne auf einem fliegenden Teppich sitzend über die Landschaften und über die Donau schweben, mit einem Notebook und dem Wichtigsten im Gepäck. Den Regenbaum, dessen Krone aus Wolken besteht, aus denen es hin und wieder regnet, hätte sie gerne in ihrem Garten.
Vjekoslav BORIĆ verbindet in seiner gegenständlichen Ölmalerei maritime, sommerliche Landschaften mit der Darstellung von Frauenfiguren. Ein Motiv ist einem alten Nivea-Creme-Werbeplakat nachempfunden. Die beiden Bilder mit dem Titel „Wo bist du, Odysseus?“ gehen auf das Thema des sehnsüchtigen Wartens der einsamen Frau am Meeresufer ein.
Die abstrakten Bilder „Gebrochene Erde“ und „Explosion“ von Elisabeth BURKERT zeigen, was sich vielleicht einmal abspielen kann, wenn die Erderwärmung stark zunimmt. Der Entstehungsprozess der Werke vollzieht sich durch mehrere Farbaufträge unter Verwendung von Strukturpasten, Bindern, Marmormehl und Sand. Der Betrachter kann seine Phantasie spielen lassen.
„Oben Himmel - unten Erde - geteilt durch Horizont - ist gleich Landschaft“. Diese einfache und zugleich elementare Grundformel der Landschaftsmalerei bietet Walter CSUVALA in manuell bearbeiteten C-Print-Unikaten die Bühne für alles Mögliche und Unmögliche. Seine Utopien sind glücklich und friedlich. Es gibt zwar keine ganzen Menschen mehr, aber hübsche Fragmente und neue Viecher aller Art. Es ist Idylle, die nur in unserer kreativen Phantasie existiert.
„Im Wald, da tut sich etwas“, sagt Silvia EHRENREICH über ihre in Aquarell, Tusche und Anilin gefertigten kleinformatigen „Sprechenden Bäume“ und den „Zauberwald“. Es sind dies ihre utopischen Traumvorstellungen einer intakten, lebens- und liebenswerten Umwelt.
Polina GAZHUR zeigt vier Werke (Mischtechnik auf Karton), die man im Gegensatz zu technokratischen und gesellschaftlichen Utopien als emotional und intuitiv bezeichnen kann. Träume bieten eine ideale Projektionsmöglichkeit für ein perfektes Modell der Welt, in der alle Teile gemeinsam existieren können. In den scheinbar widersprüchlichen „surrealen“ Bildelementen dominieren die utopischen Prinzipien der Gleichheit aller Variationen von Formen und Figuren. Beim Werk „Come in“ folgen architektonische Versatzstücke und Farbgebung im anthropomorphen und biomorphen Raum ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten. In „Sunrise“ und „Picnic“ wird die Szenerie rund um die „Hauptfiguren“ arrangiert, ohne dass dies störend wirkt. Vielmehr wird deren Gefühlswelt interpretiert. In „Sentimental Journey“ ist eine Art Fahrrad das zentrale Bildelement und prägt als phantastischer Bestandteil der Landschaft wie ein Avatar deren Charakter.
In der dreiteiligen Serie „Mein Utopia - Stadterinnerungen aus dem Cyberspace“ lädt Roland HILLE mit digital erstellten, futuristischen Stadtansichten und Landschaften zu einem Streifzug durch seinen persönlichen Cyberspace ein. Grundlegende Strukturen und Farbflächen des digitalen 3D-Modells werden zum Ausgangspunkt graphischer
Traum- und Erinnerungsbilder, zur „haptischen“ Mal- und Zeichenfläche mit Pinsel, Stiften und Deckweiß. Das Ergebnis dieser „Mischtechnik“ auf speziellem Papier sind jeweils Unikate.
Die Monotypien auf Japanpapier von Anneke HODEL-ONSTEIN beschreiben ein simultanes Entstehen und Erleben einer Parallelwelt – für die Künstlerin ein Fenster in einen weiterführenden Kosmos, der „dahinter liegt“ und in Freiheit mündet. Utopie ist hier kein Konzept, keine Idee, keine philosophische Theorie, sondern Realität. Landschaft macht die Utopie als Freiheit erfahrbar: man kann sie atmen, riechen und berühren. Sie ist so real, wie Freiheit nur sein kann.
Im abstrakten Diptychon „Landscape“ von Roswitha SCHABLAUER, in aufwändiger Acrylmalerei in vielen dünnen Schichten in kräftigen Farben gestaltet, stehen unwirtliche Wüsteneien und riesige leere Wasserflächen einander gegenüber. Wann wird das Leben in Utopia Einzug halten? lautet die Frage dazu.
Nora ULMER beschäftigt sich mit „Fülle und Leere“ und dem Wechselspiel zwischen diesen beiden Polen. Beim Entstehungsprozess ihrer abstrakten Werke ist sowohl das Auftragen als auch das Abnehmen der Farb- und Materialschichten von Bedeutung. Die Natur mit ihren Strukturen und Farben in Fülle und Reduktion, Werden und Vergehen, Bewegung und Stille, Alles und Nichts ist stetige Improvisationsquelle. Ulmer verwendet gebrochene und reduzierte Farbtöne, die mit Materialien wie Sand, Erde, Sägespänen usw. zur Einheit verschmelzen. Das Auf- und Abtragen der Schichten soll die Vision eines Landes symbolisieren, in dem eine persönliche Entwicklung ermöglicht, und eine neue utopische, aber „ideale“ Gesellschaft entstehen kann.
www.galeriestudio38.at/utopie#land
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