Nach KO in Runde 5
Attacke - Boxer Marcos Nader macht im Ring weiter
Boxer Marcos Nader musste bei der Bounce Fight Night im Intercontinental Hotel in Runde 5 gegen Marten Arsumanjan ein schweres KO hinnehmen. Die Chance auf Titel ist damit vorerst in weite Ferne gerückt. Aufgeben ist dennoch keine Option.
WIEN/OTTAKRING. Marcos Nader sitzt neben seinem Bruder und Trainer Daniel im Büro ihres Boxclubs Bounce in Ottakring. Sein linkes Auge schimmert in allen Farben - ein Andenken an den verlorenen Fight. Die Stimmung ist gut, von Niedergeschlagenheit keine Spur. Der 32-Jährige wird weitermachen und bläst im Interview zur "Attacke"!
Wie gehts dir nach der Niederlage?
Marcos Nader: Die Enttäuschung ist natürlich riesig. Wir sind Leistungssportler, Niederlagen gehören zum Sport dazu. Wenn ich denke, dass ich keinen Kampf verlieren werden, dann ist das blauäugig. Es soll nicht, kann aber passieren. Es geht weiter. Vom boxerischen und körperlichen her kann ich mir keinen Vorwurf machen.
Gibt es dennoch etwas, dass du im Nachhinein anders machen würdest?
Vielleicht war ich zu ungestüm. Mir geht auf die Nerven, dass ich nicht die Routine hatte, mir die Zeit zu nehmen, um auf die Knie zu gehen und mir mal zehn Sekunden Auszeit zu nehmen. Ich habe schon die Runden vor dem KO nichts gesehen. Ich glaube ich habe mir mit dem Handrücken selbst aufs Auge geschlagen. So etwas ist mir im Sparring davor nie passiert. Und dabei geht es auch ordentlich zur Sache.
Woran kannst du dich nach dem KO erinnern?
Ich habe meinen Bruder Daniel als erstes gesehen und wusste schnell was passiert ist. Es war Pech, aber selbst verschuldet. Bei meiner Routine sollte das nicht passieren.
Kann man sich auf ein KO vorbereiten? Rechnet man damit?
Man muss es im Hinterkopf haben. Beim Boxen können immer kleine Sachen entscheiden. Ob man schlechter trainiert hat als sein Gegner. Ein Schlag kann alles entscheiden. Es ist wie im Leben: Es kann rosig laufen und eine Watschen schickt dich zu Boden.
Was bedeutet der Kampf für deine Karriere?
Wir arbeiten hier mit Kindern und anderen Sportlern und haben eine Vorbildfunktion für alle. Es stellt sich nicht die Frage, ob ich aufhöre. Ich habe viele Nachrichten bekommen, dass ich ich nicht weitermachen muss, schon so viel erreicht habe. Aber Daniel und ich machen das alles nicht wegen Geld – sondern weil es Spaß macht. Es ist unser Leben, unser Job. Ich fühle mich gut und muss wieder langsam aufgebaut werden. Ich werde nicht liegenbleiben.
Bleibt vom KO, von der Niederlage, etwas zurück?
Das werden wir sehen. Ich habe eine starken Kopf und wir haben ein gutes Team, die wissen, wie man damit umgeht. Ich wusste gleich nach dem Kampf, dass ich weitermache. Ich hab mir nichts zu Schulden kommen lassen. Mein Lieblingswort heißt "Attacke".
Wie gehts mit der Bounce Fight Night weiter?
Die nächste ist am 17. September wieder im Intrerconti. Ich werde im Ring stehen.
Du sprichst immer über die Talente die nachkommen. Es kommt manchmal so rüber als wäre dir das wichtiger als dein eigener Erfolg.
Mein eigener Erfolg ist mir schon wichtig. Irgendwann gibt es uns aber nicht mehr. Wir wollen etwas aufbauen das nachhaltig ist. Es kommen Jugendliche mit glänzenden Augen zu uns und sagen, dass sie Weltmeister werden wollen. Denen sind wir es schuldig sie zu fördern.
Du giltst als äußerst fairer Sportsmann, hast auch im Ring fair gratuliert. Woher kommt das?
Er hat mich im Rind geschlagen und nicht mit einem Stock auf mich eingeprügelt. Da ist der Respekt dem Gegner gegenüber. Der trainiert genau so hart wie ich. Jeder der im Sport keinen Respekt zollt, hat es nicht verstanden.
Auch du hast schon mal einen Gegner KO geschlagen. Was fühlt man dabei?
Zuerst fühlt man sich gut, weil der Arbeitstag schneller vorbei ist. Natürlich erkundigt man sich um das Wohlergehen des Gegners. Es soll keiner bleibende Schäden davon tragen. Natürlich kann etwas passieren. So ehrlich muss man auch sein.
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