„talk mit“ Werner Gruber in Perg
Physikunterricht mit viel Humor
PERG. „Wie streichen wir die Klimawende?“ Diese Frage stand im Mittelpunkt des vergangenen „talk mit“-Abends im vollen Saal des Südtstadtwirtes in Perg. Die Antwort auf diese herausfordernde Frage gab Physiker, Autor & Kabarettist Professor Werner Gruber. In leicht verständlicher Sprache – gewürzt mit viel Humor – aber auch immer mit einem kritischen Auge auf Gesellschaft und Politik hinterfragte Gruber in seinem Vortrag verschiedene Formen von Energie-Gewinnung. Besonders betont Gruber, wie wichtig es ist, den öffentlichen Verkehr in Oberösterreich auszubauen.
Energiebilanz von Elektroautos
„Wenn wir 5.000 Elektroautos gleichzeitig laden, mit der Schnellladefunktion, braucht man ein Atomkraftwerk.“ Für Wasserstoff sehe es mit der Energiebilanz nicht besser aus. „Wenn wir alles auf Elektroautos umstellen, brauchen wir definitiv mehr Strom“, so das Fazit Grubers.
Über 60 Prozent, bei idealen Witterungsverhältnissen, des Energiebedarfes in Österreich können durch Wasserkraft gedeckt werden. „Das ist unser großer Vorteil. Das ist einer der besten Werte weltweit“, so Gruber. Andere Länder würden aber nicht über diese Möglichkeiten verfügen. Die beliebte Option in diesen Ländern seien deshalb Atomkraftwerke.
Zu Atomkraftwerken
„Mit der Abstimmung über Zwentendorf und ein paar Jahre später dann die Katastrophe in Tschernobyl hat Österreich eine besondere Geschichte zum Thema Atomkraftwerke“, sagt der Physiker. Weltweit betrachtet, würden Kernkraftwerke aber keinen schlechten Ruf haben. Und das zurecht, denn: Sie seien neben Wasserkraft die sicherste Form der Energiegewinnung. Bei dem Unfall in Fukushima seien beispielsweise vier Personen gestorben. Aufgrund der freigesetzten Radioaktivität werden voraussichtlich 25 bis 30 Personen in den nächsten 50 Jahren sterben. „Ich will keine Werbung für Kernkraft machen. Aber ich will zeigen, wie wenig Fachwissen teilweise vorhanden ist“, sagt Gruber und macht darauf aufmerksam, wie wichtig es ist (Medien)-Ereignisse kritisch zu hinterfragen.
Zukunftsthema Kernfusionsreaktor
In seinem Vortrag machte Gruber über ein wenig bekanntes, aber für die Zukunft enorm wichtiges, internationales Projekt aufmerksam: ITER. Dabei handelt es sich um einen Kernfusionsreaktor. Damit wird durch Fusionsenergie Strom erzeugt. 2025 soll ITER in Betrieb gehen. „5.000 solcher Kernfusionsreaktoren soll es künftig weltweit geben“, so Gruber. Er vermisse aber, dass über dieses wichtige Projekt in Politik und Gesellschaft gesprochen wird. Die Kosten von ITER belaufen sich auf 15 bis 20 Milliarden Euro. „Ich erinnere, die Hypo Alpe Adria hat uns 10 bis 18 Milliarden Euro gekostet. Kärnten könnte sich ITER leisten. Also, jetzt nicht mehr… “, so Gruber mit einem Schmunzeln.
Die Veranstaltungsreihe „talk mit“ wird veranstaltet vom BSA Bezirk Perg und der Bildungsorganisation der SPÖ Bezirk Perg.
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