Bauprojekt

Atib Mauthausen: Gegenwind für Vereinshaus

Der Bau des neuen Vereinshauses von Atib Mauthausen läuft seit einigen Monaten – nicht ganz ohne Gegenwind. Der Verein möchte jetzt noch einmal mit das Gespräch mit den Gemeindepolitikern suchen.

MAUTHAUSEN. Im Norden von Mauthausen, am sogenannten „Rübenplatz“, hat der türkisch-islamische Verein Atib Mauthausen vorigen September mit der Errichtung eines lange ersehnten Veranstaltungszentrums begonnen. Der 250 aktive Mitglieder zählende Verein hatte 2012 den Baugrund im Gewerbegebiet neben der B123 erworben, um dort ein Gebetshaus zu errichten – die SPÖ stimmte für die Umwidmung. Dass der Verein dringend ein neues Haus braucht, steht schon lange fest. Das Heim im Marktzentrum ist in desolatem Zustand. Keine Heizung im Büro, Schäden an den Wasserleitungen und am Dach. Doch bei der Suche nach einem geeigneten Grundstück regte sich damals Widerstand im Gemeinderat und vonseiten des Landes. Ein Gebetshaus gehöre ins Ortszentrum, außerdem sei die direkte Nachbarschaft zum Metallverarbeitungsbetrieb Atlas-Blech-Center unpassend. Ein Neubau für Religionsausübung im Gewerbegebiet wurde von der zuständigen Behörde des Landes OÖ untersagt.

Moschee, Gebetshaus, Veranstaltungszentrum?

Schließlich wurde der Bau als Gastronomiebetrieb mit Veranstaltungssaal genehmigt. Aber: "Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Muslime vorhaben, dort ihr Freitagsgebet abzuhalten", meint Mauthausens ÖVP-Obmann Leonhard Sallinger gegenüber "Volksblatt". Erkan Nayir, Obmann von Atib Mauthausen, entgegnet, das Vereinshaus im Zentrum werde zum Beten bleiben. Nayir ist verärgert, dass nach der jahrelangen Bewilligungs-Prozedur immer noch Probleme auftauchen, wie etwa Diskussionen um Lärm-Emissionsgutachten und -Schutzwände. „Ich habe das Gefühl, dass wir in Mauthausen generell nicht erwünscht sind“, so der Atib-Obmann.

Veranstaltungssaal, Kursräume, Einkaufen, Gastronomie

Der Bauplan umfasst einen Veranstaltungssaal, zusätzliche Räume, einen Supermarkt und einen Gastronomiebetrieb. „Wir sind jetzt mehr als 30 Jahre lang im Markt und hatten nie Probleme mit den Nachbarn", sagt Nayir. Jeder könne kommen und Einblick ins Vereinsgeschehen erhalten. "Es war von Beginn an ein Projekt, über das es Diskussionen geben hat", stellt Bgm. Thomas Punkenhofer (SPÖ) fest. Er vermutet, dass nach der Fertigstellung ein Zeitpunkt komme, an dem das neue Gebäude akzeptiert werde. "So wie beim Gebäude im Zentrum, da redet auch keiner davon." Mauthausens FP-Vize-Bgm. Alexander Nerat hält sich mit Urteilen vor der Fertigstellung des Neubaus zurück: "Ich gehe davon aus, dass sich Atib der Verantwortung für das Zusammenleben bewusst ist." Laut Nayir sei der Wille zum guten Miteinander vonseiten der Atib Mauthausen durchaus vorhanden – doch Integration funktioniere nur, wenn beide einen Schritt aufeinander zumachen. "Ich glaube, ich habe schon drei, vier Schritte gemacht“, so Nayir.