Gerersdorf
Verhärtete Fronten bei innovativer mobiler Schweinehaltung

- Die Brüder Hubmann sehen ihre Tiere nicht nur als Nutztiere, sondern als Teil eines Kreislaufes.
- Foto: Lina Chalusch
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In der niederösterreichischen Landwirtschaft schreiben Andreas und Thomas Hubmann mit ihrem Projekt der mobilen Schweinehaltung in Zelten seit Jahren Geschichte. Das innovative Konzept fördert artgerechte Haltung, produziert hochwertigen Kompost und wird wissenschaftlich begleitet. Gleichzeitig kämpfen die Brüder gegen bürokratische Hürden: Wiederholt drohen behördliche Räumungen. Es gibt keine rechtliche Grundlage für die Haltungsmethode.
GERERSDORF. Am Betrieb Hubmann wurden kürzlich Sensoren 90 cm unter einem Gehege installiert, um Bodenwerte zu messen. Von April bis Ende August blieben Nitrateintrag und Leitfähigkeit deutlich unter den Grenzwerten für Grundwasserschutz.
Wissenschaftliche Unterstützung
„Die Daten zeigen klar, dass unsere Haltungsform keine Gefahr für das Grundwasser darstellt“, betont Andreas Hubmann. Zugleich verweist er auf die Belastung durch behördliche Bescheide: „Gerade jetzt haben wir wieder einen Abbruchbescheid für ein neu aufgestelltes Zelt bekommen. Das frustriert enorm, denn eigentlich wollen wir Lösungen finden. Stattdessen erleben wir immer wieder, dass man uns zum Schließen drängen will.“

- Die Schweine produzieren, nebenbei, wertvollen Kompost – das „schwarze Gold“ fördert Humusaufbau und Bodenfruchtbarkeit.
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Wissenschaftlich gibt es positive Signale: Professor Elodie Floriane Mandel-Briefer von der Universität Kopenhagen stellte erste Ergebnisse zur Schweinekommunikation vor. Demnach zeigen Schweine auf Naturboden deutlich mehr positive Laute als Tiere auf Vollspaltenboden – ein Hinweis auf höheres Wohlbefinden. Eine mehrjährige Untersuchung am Betrieb Hubmann soll nun das psychische Befinden der Tiere vertiefend erforschen.
Politische Frustration
Bürgermeister Franz Schuster aus Gerersdorf sieht die Situation zunehmend frustrierend. „Das Ganze zieht sich leider schon länger hin“, erklärt er. „Was mich besonders ärgert: Oft erfahre ich nur über die Medien, dass es wieder Probleme gibt. Die Studie ist uns beispielsweise nicht bekannt. Wir brauchen direkte Kommunikation, bevor Maßnahmen umgesetzt werden – nicht erst, wenn die Presse schon involviert ist.“
Der VGT-Obmann DDr. Martin Balluch kritisierte zuletzt die wiederholten Räumungsbescheide der Behörden und betonte, dass die Messergebnisse die unbedenkliche Haltung der Schweine bestätigen.

- Die Brüder Hubmann kämpfen nicht nur für ihre Tiere, sondern auch gegen Behördenentscheidungen, die sie als rechtswidrig empfinden.
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Trotz Rückschlägen geben die Hubmann-Brüder nicht auf. „Wir wünschen uns, dass es endlich ein ehrliches Interesse an einer Lösung gibt“, so Andreas Hubmann. „Die Forschung zeigt, dass unser Weg funktioniert – jetzt braucht es nur noch den Willen, diesen Weg gemeinsam weiterzugehen.“
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